Cd-Besprechung

Tarja Turunen - What Lies Beneath

Tarja Turunen

What Lies Beneath

Universal
  Vö: 03.09.2010

Bewertung:  14 Punkte
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Es gibt zur Zeit vermutlich nur zwei konträre Einstellungen Tarja Turunen gegenüber. Die einen sehen in ihr die überhebliche Diva, die es sich mit Nightwish verscherzt hat. Die anderen sehen die emanzipierte überragende Sängerin, die immer ihr eigenes Ding machen wollte, ohne sich einschränken lassen zu wollen.
In welcher Aussage mehr Wahrheit steckt, soll nicht diskutiert werden. Sicher ist nur, dass Frau Turunen eigentlich nie aus den Köpfen und Mündern der Liebhaber metallischer Musik verschwunden ist. Wo Bands wie Theatre of Tragedy die Vorarbeit leisteten, haben es Nightwish mit Tarja immerhin geschafft, das Genre des female-fronted Gothic-/ Symphonic Metal dermaßen zu pushen, dass kein Zweifel daran besteht, dass das Konzept stimmig war. Keine andere Band traf den damaligen Nerv der Zeit dermaßen genau und fuhr derartige Erfolge ein.
Fünf Jahre ist es nun schon her, dass Nightwish und Tarja getrennte Wege gingen, was sicher für beide Seiten Vor- aber auch viele Nachteile hatte. Doch es führt kein Weg zurück, das gab die finnische Ausnahmekünstlerin immer wieder zu Protokoll. Hat sie auch gar nicht nötig, wovon man sich durch ihren neuesten Rundling „What Lies Beneath“ überzeugen kann.
Viel zu sagen bleibt auch nicht. Tarjas Stimme und deren glockenklarer, ausdrucksstarker Sopran dürfte hinreichend bekannt sein. Dieser behauptet sich spielerisch gegen harte Gitarren und bildet ein unvergleichlich schönes Zusammenspiel mit Klavierklängen. Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger wurde weniger Wert darauf gelegt, ständig Tarjas beeindruckenden Tonumfang zu präsentieren, was sehr angenehm für die Ohren ist.
Während die Powerfrau auf ihrem ersten international veröffentlichten Soloalbum „My Winter Storm“ (2007) im Nachhinein bemängelte, dass sie sich zu viel reinreden lassen hat und sich zu sehr verbiegen musste, hört man dem neuen Album an, dass Tarja mehr ihren eigenen Weg gegangen ist. Immerhin gab es schon für das Vorgängeralbum Gold in mehreren Ländern und sogar Platin in Finnland. Die Melodien sind künstlerisch anspruchsvoller geworden, teilweise nicht mehr ganz einfach zugänglich. Insgesamt ist das Album weniger vorhersehbar geworden, so setzt ab und zu Gitarrengemetzel ein, wo man es nicht vermutet hätte und bildet einen krassen Gegensatz zu Tarjas opernhaftem Sopran. Auf „What Lies Beneath“ ist das Verhältnis zwischen Oper und Metal wieder ausgeglichener („Anteroom of Death“, „Falling Awake“), so dass die Bezeichnung Opera Metal sich wieder etwas mehr aufdrängt, womit auch Nightwish gerne betitelt wurden. Im Gegensatz zum Vorgänger hört man den Kompositionen auf „What Lies Beneath“ immer an, dass Tarja die absolute Hauptrolle spielt.

Es brauchte doch einige Anläufe, um die Songs schließlich auseinander halten zu können, weil es doch alles recht ähnlich klingt. Logischerweise ist das dann gut für diejenigen Hörer, die bereits den ersten Song lieben, denn sie werden auch vom Rest nicht enttäuscht.
Wie gewohnt rührt und erstaunt Tarja den Hörer mit ihrer Engelstimme und entführt ihn gerade durch zauberhafte Balladen in ihre Welt voller Sehnsucht und Tiefe. Ein Song wie „I Feel Immortal“ bauscht sich langsam aber sicher zu einer bombastischen Ballade auf. „Underneath“ ist eine wunderschöne Heavy Metal-Ballade. „Rivers of Lust“ wieder eine herzzerreißende Ballade mit klassischer Ausrichtung und traurigen Cello-Klängen von Max Lija (Ex-Apocalyptica). Doch „What Lies Beneath“ bietet natürlich auch härtere Kost, als deren Fan sich Tarja immer wieder gern outet. „Little Lies“ ist zum besipiel ordentlich dynamisch. Wieder mehr Gothic-Metal gibt es mit „Dark Star“, einem Duett mit Philip Labonte von All That Remains und für „Falling Awake“ konnte die zierliche Finnin Guitar-Hero Joe Satriani verpflichten.

Fazit: Ein Album, das Atmosphäre zaubert und Gänsehaut macht. Eindeutig Kaufempfehlung von mir! Mit optischen Eindrücken macht „What Lies Beneath“ gleich noch mal soviel Laune, wofür sich zum Beispiel die Videos zu „I Feel Immortal“ und „Until My Last Breath“ anbieten.

14 Punkte (von max. 15)

Conny König03.09.2010

TRACKLIST
1. Anteroom of Death
2. Until My Last Breath ***
3. I Feel Immortal ***
4. In For a Kill
5. Underneath ***
6. Little Lies
7. Rivers of Lust
8. Dark Star
9. Falling Awake
10. The Archive of Lost Dreams
11. Crimson Deep
[ *** Anspieltipps ]

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