Cd-Besprechung

Tackleberry - Call Me Green

Tackleberry

Call Me Green

Zeitstrafe
  Vö: 05.01.2008

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  14.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Keine Diskussion: Das Kieler Indielabel "Zeitstrafe" hat in den letzten Jahren in fast schon beängstigender Regelmäßigkeit die Sahnestücke des deutschen Punk-/Hardcore-Sektors veröffentlicht. Escapado sind genauso zu nennen wie Antitainment, Matula, die zwischenzeitlich leider aufgelösten Kurhaus - und jetzt eben Tackleberry. Ob die Namensgebung nun wirklich auf den sympathisch-cholerischen "Police Academy"-Cop mit der Bazooka zurückzuführen ist sei dahingestellt, Analogien in Sachen Brachialität sind jedenfalls reichlich vorhanden.

"Call Me Green" ist das erste Full-Length-Album der Band (wenn man es bei einer Spielzeit von 22 Minuten so nennen will), zwischen der Bandgründung Ende 2004 und dessen Veröffentlichung lagen an die 250 Shows. Um es vorweg zu nehmen: An die überragenden Konzerte der Band kommt die Platte bei weitem nicht ran, was aber weder verwundert noch enttäuscht. Der Sound ist druckvoll, die Songs schnell und die Texte extrem angepisst, man kann das Herzblut förmlich schmecken. Andere Bands beginnen ihr Album mit zwei geilen Brechern um dann schnell abzuflachen, bei Tackleberry hat man nach "Get The Party Started (Without Me)" und dem Sing-A-Long-Refrain in "Me And The Pistkit" schon Mühe, nicht aus der Puste zu geraten - und dann wird weitergeknüppelt. Abwechslungsreich ist das alles nur bedingt, aber verdammt gut. Eingestreute Punk-Fragmente wie in "Brainwashing Agent", kompromissloses Geballer wie in "Sir Yes Sir", das kratzige Organ von Sänger Hannes und ein tolles Artwork tun ihr übriges, um "Call Me Green" zu einem höchst überdurchschnittlichen HC-Album zu machen...

...und somit den Label-internen Durchschnitt zu halten. Trotzdem sollte man sich besser ein Konzert ansehen, was auch kein großes Problem sein dürfte - Tackleberry haben ein derartiges Livepensum, dass man in der Regel nur einen Blick in den Veranstaltungskalender des nächtgelegenen JUZ werfen muss um ihren Namen dort zu finden. Die Entscheidung über den Kauf des Albums wird dann im verschwitzten Moshpit auch schnell fallen.

11 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst21.02.2008

TRACKLIST
01. Get the party started (without me) ***
02. Me and the pistkit ***
03. 12 and a half minutes
04. Sharks
05. Brainwashing Agent
06. Sir yes sir ***
07. Meanie weenie
08. Good old blinders can't be wrong
09. Choose your course and fuck yourself
10. Dropping out is half the bill
11. Family man, you're fired
[ *** Anspieltipps ]

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