Cd-Besprechung
Leserwertung: 11.0 Punkte
Stimmenzahl: 6
Alternative Rock aus Deutschland? Uh, da schweifen die Gedanken gleich hin zu Geschmacksverbrechen der Marke DIE HAPPY oder GLOW. Nicht gerade die besten Vorraussetzungen für einen Newcomer in diesem Bereich. SWOSH wagen es trotzdem und bringen ihr Debütalbum “The Whole Nine Yards“ an den Start.
Und es geht auch gleich ziemlich gut los. “Set Myself Free“ ist eine wirklich schöne Halbballade, die positive Referenzen an Alternative Rocker wie BUSH oder LIVE aufweist. Die Refrainmelodie kann sich sehr gut hören lassen und verleitet zum Mitsummen und Träumen. Über die erste Single “Spin Around“ dürfte der ein oder andere bereits auf den einschlägigen Musiksendern gestolpert sein, ein weiterer Song, der gut gefällt. Straight nach vorn wird hier gerockt, das Tempo geht in den Fuß und von da direkt ins Gaspedal und die Nackenmuskel ziehen sich in freudiger Erwartung auf baldige Betätigung bereits nach den ersten Tönen zusammen. Würde es sich bei der vorliegenden CD um eine Single mit diesen beiden Tracks handeln, wäre die Welt voll in Ordnung und es gäbe nix zu meckern.
Aber da gibt es ja noch andere Songs. “Privacy“ und “Bound“ zum Beispiel, die beide über der 5 Minuten Marke liegen und mittels Psychodelischem Soundgerüst den QUEENS OF THE STONE AGE nacheifern, was leider gründlich in die Hose geht. Leider haben SWOSH nämlich vergessen, dass man, wenn man schon solch lange Songs macht, auch eine über die Zeitspanne überzeugende Melodie parat haben sollte. Haben sie aber leider nicht. Die Songs kommen nicht aus dem Quark, eine 08/15 Gitarrenspur wiederholt sich endlos immer und immer wieder, dass es einfach nur langweilig wird auf Dauer. Dass dieses Vorhaben durchaus gelingen kann, haben Bands wie SLUT oder BLACKMAIL auf ihren letzten Alben gezeigt, im direkten Vergleich können SWOSH da leider nur verlieren.
Auch viele der übrigen Songs bleiben trotz spürbarem Bemühens im Mittelmaß stecken, hier wurde viel gewollt und viel geplant, aber alles wurde ohne den gewissen Kick umgesetzt. “Over“ lehnt sich im Strophenteil klar an den Avantgarde Rockern von MUSE an, kann aber nicht mal ansatzweise mit deren Originalität standhalten und steht damit symptomatisch für die ganze Platte.
Fazit: Das Debüt von SWOSH ist sicher keine schlechte Platte geworden. Ob sie allerdings wirklich relevant für den Musikmarkt im allgemeinen und die Gehörgänge des Einzelnen Konsumenten ist, muss wohl jeder individuell entscheiden.
PS: Klare Abzüge jenseits von Musikgeschmack gibt es für das extrem lieblos gestaltete Booklet, in dem bloß jeder Musiker eine Seite mit Foto und gähnend langweiliger Dankesliste (Mama, Papa, Freundin, bla bla...) belegt und für die endlos lange juristische Abhandlung auf der Innenseite des Inlays über den Schutz des Urheberrechtes und die Strafbarkeit von Kopieren etc. Sorry liebe Industrie, aber das stößt mal mehr als sauer auf!
8 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 29.08.2004
TRACKLIST
1. Stranger
2. Set myself free ***
3. Front door
4. Spin around ***
5. Xxxxx
6. I've lost myself
7. Back to the start
8. Privacy
9. Bound
10.Sound of love
11.The one
12.Over
13.In vain
[ *** Anspieltipps ]
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