Cd-Besprechung
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Das potsdamer Septett beschenkt uns dieser Tage mit ihrem bereits zwölften Studioalbum. "Mitgift" birgt elf bzw zwölf Songs in sich, die von Morden und Mördern erzählen, denen durch ihre musikalische Interpretation eine durchaus morbide Stimmung auferlegt wird. Letztlich heißt das, dass SUBWAY TO SALLY genau das gelingt, wofür ich die Band schätze. Nämlich Text und Musik zu einem großen Ganzen verschmelzen zu lassen. Paradebeispiel dafür ist für mich der Song "S.O.S." vom Album "Nord Nord Ost". Hier lassen die Gitarren einen förmlich die Kälte spüren, welche die Protagonisten des Textes von Bodenski erleiden.
Auf dem in Latein vorgetragenen "Ad Mortem Festinamus" erinnern SUBWAY TO SALLY streckenweise an ihre Kollegen von IN EXTREMO, als sich diese noch nicht dem Mittelalterschlager verschrieben haben. Daher bietet das mehrstimmig intonierte Stück eine schöne, atmosphärische Einleitung in die Mördergeschichten, die aus fünf Jahrhunderten zusammen gesammelt wurden und sowohl auf Legenden, als auch auf realen Fällen bestehen.
Zu musikalischer Höchstform läuft die Band in "Für Immer" auf. Eingeleitet von den Klängen J.S. Bachs, erzählt das Lied im weiteren den Mord an Elizabeth Short, der auch schon James Ellroy mit "The Black Dahlia" ein Denkmal setzte. Auch das folgende "Grausame Schwester" weis sich, dank des grandiosen Refrains, in den Gehörgängen festzusetzen. Das Lied schildert den Mord an einem schönen Mädchen durch ihre eifersüchtige Schwester, die zumeist mit dunklem Gemüt beschrieben wird. Dieser Kontrast scheint sich auch musikalisch zu manifestieren. Das einleitende schwelgerisch schöne Frauenstimmchen und der Refrain stehen konträr zur rhythmisch pulsierenden Strophe.
Auffällig ist der vermehrte Einsatz moderner, elektronischer Elemente, was die Band jedoch nie irgendwie anbiedernd verwendet. Durch die Versatzstücke, welche irgendwo zwischen Drum'n'Bass und Dubstep angesiedelt sind, bekommt das Songmaterial sogar einen gänzlich eigenen Anstrich. Durch die elektronischen Klänge wird das musikalische Universum von SUBWAY TO SALLY um eine weitere, interessant und schlüssig eingesetzte, Komponente erweitert.
Das Album erachte ich bis einschließlich "Haus aus Schmerz" für eine starke, abwechslungsreiche und interessante Platte. Lediglich der Abschluss mit "Im Weidengarten" und "Coda" bremst das bisherige Geschehen ein wenig aus und sind die schwächsten Vertreter ihrer Zunft.
Alles in allem hört sich "Mitgift" wie eine reflektierte Werkschau der Gruppe um Eric Fish an, angereichert mit neuen und stark eingesetzten Facetten. Sämtliche Phasen im Werdegang SUBWAY TO SALLYs werden erneut durchlaufen und kombiniert. So arbeiten die Musiker wieder vermehrt mit elektronischen Elementen, entwickeln diese aber weiter als beispielsweise noch auf "Herzblut". Ebenso fällt auch eine meist sehr melodische Auslegung des Materials ins Gewicht; ähnlich "Bastard" oder "Nord Nord Ost". SUBWAY TO SALLY sind eine Band, die ihre Geschichten, musikalisch wie inhaltlich (meist sogar relativ kitschfrei), zu erzählen weiß und das mit "Mitgift" eindrucksvoll unter Beweis stellt.
13 Punkte (von max. 15)
Rasmus Peters, 16.03.2014
TRACKLIST
1. Ad Mortem Festinamus
2. Schwarze Seide
3. Für Immer
4. Grausame Schwester
5. Warte, Warte
6. Dein Kapitän
7. Arme Ellen Schmitt
8. In Kaltem Eisen
9. Vela Dare!
10. Haus Aus Schmerz
11. (Im Weidengarten)
12. Coda
[ *** Anspieltipps ]
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