Cd-Besprechung

Staubkind

Zu Weit

Out of Line (SPV)
  Vö: 12.10.2007

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  12.5 Punkte
Stimmenzahl: 2

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Drei Jahre hat es gedauert bis ein Nachfolger zum Debüt „Traumfänger“ das Licht der Welt erblickte. Bedenkt man, dass Sänger, Gitarrist und Mastermind Louis Manke nicht nur bei Staubkind, sondern auch bei Terminal Choice musikalisch tätig ist, eine durchaus verständliche Zeitspanne; waren Terminal Choice in der Zeit doch äusserst aktiv gewesen.

„Zu Weit“ überrascht deutlich durch die viel sparsamer präsenten Synthie- und Keyboardeffekte.
Die Musik hat sich in Richtung Dark Rock entwickelt, vielleicht hat ja hier eine Loslösung vom musikalischen Einfluss des Terminal Choice Chefs Chris Pohl statt gefunden?
Gab es auf „Traumfänger“ eine Coverversion von Seligs „Ohne dich“, so klingen auf dem zweiten Album die Songs allgemein stilistisch eher nach Plewka und co.

In Zusammenarbeit mit der Sängerin und Schauspielerin Serena Gruß und Carsten Klatte (Wolfsheim, Project Pitchfork) entstanden das Duett „Wenn du schläfst“ und das Akustik Stück „Vergiss nicht!“.
„Königin“ rockt amtlich, aber „Als ich fortging“ ist der wohl eindrucksvollste Track des Albums, nur mit Piano, Streichern und Stimme intoniert, wird hier Kopfkino von seltener Intensität geboten. Gänsehaut...

Dunkler Rock mit deutschen Texten, die nicht nur schön klingen sondern im Gegensatz zu manch erfolgreichem Act der Scene, auch ne Aussage haben. Sehr bodenständig und ehrlich,
so wünscht man sich das. Vielleicht kann Staubkind mit diesem Album dazu beitragen, dass deutscher Rock nicht gleich mit Peinlichkeit und Kitsch gleichgesetzt wird.
Staubkind sind nicht klinisch steril und perfekt. Es gibt ne Menge Ecken und Kanten. Louis Stimme beispielsweise ist sicherlich nicht die eines Opernsängers. Aber das genau macht den Charme auch aus: hier geht’s um Bodenständigkeit, keine Bombast-Schnörkel, keine überflüssigen Selbstinscenierungs-Verzierungen, einfach nur wohltuend melancholische Texte mit fetten Gitarren. Punkt. Aus.

11 Punkte (von max. 15)

Kristin Feldmann, 30.11.2007

Weitere Cd-Besprechungen und Stories

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

• Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.