Cd-Besprechung

Springtime - Stones In My Passway

Springtime

Stones In My Passway

Al Piper Records
  Vö: 31.10.2005

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  9.9 Punkte
Stimmenzahl: 20

Springtime. Im Spätherbst. Geht’s noch? Ein buntes Cover mit Engel, Flammen, Herz, Gitarre (passend zum HWM-Verweis weiter unten…) irritiert weiter. Dass dieser Vierer aus hiesigen Gefilden aber alles andere als den Soundtrack zum Frühling liefert, verrät schon der Titel "Stones In My Passway". Und der Inhalt hält, was der Titel verspricht: Hier kommt wer nicht so recht weiter. Irgendwas ist da immer im Weg. Ob nun die anderen, die Autoren selbst oder doch nur Steine im literarischen Sinne – ein depressiver Unterton zieht sich durch das ganze Album genauso wie eine schepprige Produktion. Die passt zu dem, was Springtime vermitteln, lässt aber oftmals das gewisse Etwas vermissen, was man den straighten Songs noch rauskitzeln könnte: etwas mehr Abwechslung, Spannungsbögen und Feinheiten. Vielleicht sollte das alles aber genau so roh da stehen, wie es das jetzt tut. Daniel Immichs Gesang bleibt durch die Bank im Whiskey-Suff – und wenn er da nicht ist, wäre er da gerne! So kann zwar kein Song dieses amtlichen Debüts mit den offensichtlichen Vorbildern von Hot Water Music auf Augenhöhe mithalten - dafür fehlt einfach das kleine hymnische - aber verstecken muss sich deswegen längst keiner: "Activity, Cut Down To Nothing" ist von Anfang an vergleichsweise erfrischend catchy, macht richtig Spaß und man wünscht sich mehr von dieser zeitweiligen Aufbruchsstimmung. Und überhaupt: So ein bisschen ein Road-Soundtrack von den Sorgen weg oder wahlweise genau mittenrein ist "Stones In My Passway" ja schon, der Tankstellen-Opener eine gute Einleitung dafür – um mit "Pushed Away Into The Darkness" direkt mal Vollgas zu geben. "Hold On" darf mit Klavier und Liebeslyrics Springtimes Ballade genannt werden – an Kanten hapert es da trotzdem nicht.

Nur manchmal, da meint man zu bemerken, dass die Jungs trotz aller Punkrock-Manier dem Grunge noch nicht vollends entwachsen sind. Negativ schlägt sich das in gefühlten zigfach gehörten Harmonien nieder, positiv in einer nicht zu überhörenden Gefühlsdichte, wenn auch nicht immer der euphorischsten. Aber wo wir gerade bei Emotionen sind: Gerade da können sie den befreundeten Jupiter Jones – mit denen vor zwei Jahren eine schöne Split-EP entstand - nicht ganz das Wasser reichen. Ob das an dem fehlenden Facettenreichtum liegt, der bei JJ auch noch ausdefinierbarer ist oder am englischen Gesang, der ähnliche Aussagen einfach anonymer transportiert, ist eigentlich sekundär. Denn so oder so hat man mit "Stones In My Passway" ein mehr als solides Album in den Händen, das wenn, dann genau zur jetzigen Jahreszeit funktionieren wird, viele kleine gute Momente vorweisen kann, die hoffentlich noch zu einem großen zusammenfinden und live bestimmt so oder so gewinnen werden – und Schweiß garantieren!

9 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof11.11.2005

TRACKLIST
01.Intro
02.Pushed Away Into The Darkness
03.No Chance To Recover
04.Breeding Ground
05.Never Forget
06.Hold On***
07.A Soul That Matters
08.Hate To See You Satisfied
09.Activity, Cut Down To Nothing***
10.Memory
11.Strong As You
[ *** Anspieltipps ]

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