Cd-Besprechung
Leserwertung: 7.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Ganz neu ist die Idee, Reggae und Hiphop zu kombinieren, ja nicht. Allerdings geschieht dies meist nicht in solch hoher musikalischer Qualität wie auf "Good Old Boys Sessions" von SOULFOOD INTERNATIONAL.
Die sieben Musiker, die hinter diesem Namen stehen, waren zuvor alle Mitglieder der Court Jester´s Crew. Und auch die beiden ehemaligen Frontmänner der Court Jester´s Crew Sprudy One und Don Rockshah sind auf "Good Old Boys Sessions" am Mikro vertreten. Ausserdem etliche Rapper aus der deutschen Hiphop-Szene, sowie Skunkhead, einer der "Foundation Artists" der französischen Sound System Szene und natürlich Dr. Ring Ding.
Bereits 1998 gründeten die Instrumentalisten der CJC zusammen mit einigen Hiphoppern aus dem Stuttgarter Raum das "Good Old Boys" Projekt. Nun nach der Auflösung der Court Jester´s Crew, die u.a. als Backing Band für Laurel Aitken tätig war, bleibt den Musikern genügend Raum, sich der Mischung aus Reggae, Dancehall und Dub kombiniert mit Rap zu widmen.
Als Resultat finden sich auf dem Debut von Soulfood International 12 Tracks, die insgesamt zehn Vocalists präsentieren.
Fünf Songs warten mit deutschem Sprechgesang auf. Mad Maxamom vom Hamburger Trainingslager, Tim Xtrem, Thilo Tiger, Mo` Tapez und MC Double J geben sich hier die Ehre. Mehr oder doch meist eher weniger fügt sich der Rap in den Reggae-Sound. Die Synthese wirkt gerade bei Songs wie "T´N´T" nicht gelungen. Zu dominant ist der Sprechgesang. Nur für Freunde des Hiphops. Vor allem "Experimenteller Kram" ist was die musikalische Seite anbelangt eher dünn, dafür sind Text und Darbietung aufgeblasen und von Selbstlob überfüllt. "Reggae-Hiphop-Action" die mehr peinlich als überzeugend ist.
Immerhin beim Opener "Südhang" und mit "Südstadt Reggae Nr. 2" ist die Fusion von Reggae und Hiphop recht gelungen. Sound und Rap gehen ganz gut ins Ohr. Doch trotz des neuen musikalischen Gewands, sollte man Hiphop mögen, um Gefallen an den Tracks zu finden.
Glücklicherweise beschränkt sich "Good Old Boys Sessions" nicht auf die Zusammenarbeit mit Rappern aus der deutschen Szene. So sind die Songs, die mich überzeugen frei von deutschem Sprechgesang. Besonders die beiden Tracks mit Skunkhead am Mikro sind sehr gelungen. Energischer Rap und vibrierender Dancehall bei "Vibes Dancehall" und "Sensi Medley". Positiv auf die Platte wirken sich auch die Stücke mit Don Rockshah und Spruddy One aus. "Put On Your Wings" und besonders "Stamina Sound" grooven ordentlich. Die Kollaboration mit Dr. Ring Ding gehört hingegen nicht zu den Highlights von "Good Old Boys Sessions".
Fazit: Weniger "Good Old Boys" aus der deutschen Hiphop-Szene und mehr Vocalists wie Skunkhead hätten dem Soulfood International Debut gut getan.
8 Punkte (von max. 15)
Tobias Eichhorn, 20.10.2003
TRACKLIST
01.Südhang
02.Love letter
03.T´N´T
04.Cumbanchero dub
05.Who wants to be a millionaire
06.Experimenteller Kram
07.Vibes dancehall ***
08.Put on your wings ***
09.Südstadt reggae nr. 2
10.Stamina Sound
11.Sensi medley ***
12.TV Dub
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