Cd-Besprechung
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Franz Ferdinand’s Alex Kapranos bekundete unlängst, dass Sons And Daughters ganz „amazing“ und „really important to us [them]“ seien. „Das ist meine neue Lieblingsband“-Bekundungen aus dem Munde prominenter Zeitgenossen sind eine zwiespältige Sache. Von manchem Musikhörer als unnötig empfunden, weil Geschmäcker stets verschieden seien und man aus dem Musikgeschmack eines – sei es auch noch so bekannten – Dritten rein gar nichts ableiten könne, begrüßen andere derlei Empfehlungen. Wie dem nun auch sei, fest steht, dass Alex Kapranos der Plattenfirma Domino mit seiner Äußerung einen enormen Gefallen getan hat, verheißt sie doch exzellente Werbung direkt aus dem Munde eines ganz großen und ganz etablierten Musikers. Wäre da nicht ein kleines Problem: all diese Werbung ist im Falle der Sons And Daughters mehr als nur unnötig. Denn deren Mini-Album „Love The Cup“ ist von so guter Qualität, dass es mit dem Teufel zugehen müsste, sollten sich hier nicht geneigte Hörer und Käufer finden.
Parallelen zu Franz Ferdinand finden sich hier durchaus. Beide Bands teilen sich nicht nur ihre schottische Herkunft, sondern haben auch im Label Domino den gleichen Heimathafen gefunden. Musikalisch sind die Übereinstimmungen nun nicht ganz so frappierend. Sons And Daughters fabrizieren Indie-Folk-Rock’n’Roll, der um eines weniger poppig wirkt als das Schaffen Franz Ferdinands. Dabei sind die Songs in der Regel recht einfachen Aufbaus. Ein oftmals simpler Rhythmus, sparsame Gitarrenarbeit – darüber gemischter Männer- und Frauengesang. Zwischendurch greift man auch auf eine Mandoline zurück, was dem Werk einen gewissen volkstümlichen Akzent verleiht, ohne auch nur eine Sekunde platt oder dumm zu wirken. Als eines der Highlights ist etwa der Opener „Fight“ hervorzuheben, ein klassisches, unverkrampftes Duett von Sängerin Adele Bethel und Sänger Scott Paterson. Auch „Johnny Cash“ brilliert durch intelligentes Songwriting und wirkt im zwischendurch geschrienen Refrain fast ein wenig ausufernd im Verhältnis zu der hier ansonsten vorherrschenden vornehmen Kühle. In Sachen Atmosphäre könnte man sich beinahe zu einem Vergleich mit den Delgados hinreißen lassen. Auch wenn die musikalischen Vorzeichen verschiedener kaum sein könnten: bewusste Reduktion hier, opulente Orchestrierung dort. Aber das liegt wahrscheinlich allein an Sängerin Adele Bethel.
Hört nicht auf Alex Kapranos, macht Euch selbst ein Bild. Sons And Daughters haben auch ohne prominente Empfehlung das Potential zum Durchbruch. Zwar mag nicht alles auf dieser CD sofort beim ersten Hören glatt ins Ohr laufen. Aber allein dieser Umstand macht „Love The Cup“ interessanter als viele andere Veröffentlichungen dieser Tage.
11 Punkte (von max. 15)
Martin Baum, 20.09.2004
TRACKLIST
1. Fight ***
2. Broken Bones
3. Johnny Cash ***
4. Blood
5. Start To End
6. La Lune
7. Awkward Duet
[ *** Anspieltipps ]
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