Cd-Besprechung

Sonah

Kurzgeschichten

Redfield Records
  Vö: 02.11.2007

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  13.0 Punkte
Stimmenzahl: 6

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Mit „Kurzgeschichten“ hat die Marburger „Rock/Screamo“-Band Sonah ihr erstes Album auf den Markt gebracht. Eigentlich doch recht verwunderlich wie schnell die 5 Musiker auf einen Nenner gekommen sind, da es die Band ja eigentlich so erst seit dem Frühjahr 2007 gibt. Vielleicht wundern sich einige wieso das Musikgenre in Anführungsstriche gesetzt ist, aber das liegt daran, dass Sonah sich nicht wirklich exakt einordnen lassen. Und das ist vielleicht auch gut so.
Passend zum Titel des Silberlings soll jeder der Tracks eine eigene kurze Geschichte erzählen. Dabei bedienen sie sich ganz stilsicher und zeitgemäß der deutschen Sprache, was heutzutage ja oft eher mit einer Art bitterem Beigeschmack betrachtet wird – bedenke man mal den mit Sternchen und Totenköpfen durchstrukturierten Emo-Hype. Oberflächlich betrachtet mag man sicherlich meinen, dass Sänger Jost Blöcher, die Gitarristen Tobias Roth und Sebastian Briel, Bassist Andreas Becker und Drummer Toni Koch eben genau auf diesen Zug mit aufspringen wollen. Bei näherer Betrachtung von „Kurzgeschichten“ fällt einem jedoch schnell auf, dass die 5 Marburger eine doch härtere Gangart fahren und auch vor gelegentlichen Punkrockeinlagen nicht zurückschrecken. Aber so richtig volle Fahrt aufzunehmen klappt dann doch nicht ganz. Man hat das Gefühl, dass Sonah musikalisch versuchen mit angezogener Handbremse Gas zu geben. Alles in allem wirkt die Musik oft zu glatt und berechenbar. Schade eigentlich, wo doch Leidenschaft, Schmerz und Verzweiflung so schöne schroffe Spitzen bieten könnten.
Die Texte sind allesamt eher emotional aufgebaut, jedoch fehlen auch hier die wahren emotionalen Entgleisungen, die einem das tägliche Leben so bietet. Dennoch lässt sich hier eine gewisse Kreativität nicht absprechen, wie z.B. in der Anfangspassage von „Mit aller Macht“ wo es heißt „Das ist Mensch gegen Mensch, Auge um Auge und Zahn um Zahn…..ein Wahnsinn gegen Sinn und Wahn“, wo es um die immer stärker werdende Korruption und Oberflächlichkeit in der heutigen Zeit geht.
„Kurzgeschichten“ ist ein ordentliches Debüt von Sonah, jedoch erhoffe ich mir für die Zukunft einige unebenere und weniger berechenbare Musikstücke. @Sonah: Lasst uns die versprochene Leidenschaft mal so richtig spüren. Fans guter deutsch-sprachiger Rock-Musik sollten sich mit „Kurzgeschichten“ aber durchaus wohl fühlen können. Nur Mut zu was Neuem.

10 Punkte (von max. 15)

Kitty N., 22.11.2007

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