Cd-Besprechung

Serj Tankian - Elect the Dead

Serj Tankian

Elect the Dead

Warner
  Vö: 19.10.2007

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  14.5 Punkte
Stimmenzahl: 2

„Wer ist das denn?“ Das ist die wahrscheinlichste Reaktion selbst geneigter Rockfans auf den Namen Serj Tankian. Dabei feierte Tankian als Frontsänger von System Of A Down große Erfolge. Die Band legt momentan eine kreative Pause ein und will diese für Soloprojekte nutzen. Über Tankians Soloprojekt hörte man, dass er experimentieren wolle. Trotzdem solle es aber ein Rockalbum werden.

Ich muss zugegeben, beim ersten Hören des Albums war ich enttäuscht von Tankians Erstling, aber das Gefühl verminderte sich mit jedem weiteren Durchlauf. Die hymnischen Tracks setzten sich nämlich schnell im Gehirn fest. Von diesen bietet das Album einige: „Empty Walls“, „The Unthinking Majority“ sowie „Beethoven's C***“ schreien gerade zu danach in kleinen Kellerclubs oder auf Festivals gespielt zu werden.

Zum größten Teil ist sein Experiment gelungen. Instrumente wie Violinen, Celli und Piano erweitern den nur zu gut von System Of A Down bekannten Sound um neue Facetten. Tankians Stimme trägt die Songs und ist gewohnt voluminös. Bestimmt wird das Album durch viele mehrstimmige Passagen, die größtenteils von Tankian alleine eingesungen wurden. Sein Gespür für die richtige Intonation ist unbestritten und erzeugt bei vielen Passagen eine wohlige Gänsehaut.
Speziell ist das der Fall, wenn er es schafft mit der englischen Sprache zu spielen. In „The Unthinking Majority“ betont er Wörter wie „democracy“ unkonform und man will vor seinem Talent einfach den Hut ziehen.

„Elect The Dead“ ist ein überdurchschnittlich gutes Album, mehr allerdings nicht. Dies liegt vor allem daran, dass die Songstrukturen recht einfallslos sind. Tankian schafft es nie für wahre Überraschungen zu sorgen. Vor allem im Vergleich zu seiner Mutterband System Of A Down, in deren Tracks man nie sagen kann was einem im nächsten Augenblick erwartet, fällt dies auf. Die Wechsel zwischen laut und leise, brachial und rhythmisch wirken fast ausnahmslos wie mit Kalkül gesetzt. Die einzige Ausnahme ist „Praise the Lord and Pass the Ammunition“, das mich allerdings auf Grund seines eher indi-lastigen Gesamtbildes nicht überzeugen konnte.

Auch die Texte sind recht enttäuschend ausgefallen. Richtig schlecht ist der Inhalt zwar nicht, aber das Gefühl alles schon einmal irgendwo gehört zu haben will einfach nicht weichen. Von einem politisch so engagierten Künstler kann man mehr erwarten als Mainstream-Amerika-Kritik.

Trotzdem: Kaufempfehlung an alle System Fans. Das Album wirkt zwar auf den ersten Blick wie ein Snack auf dem Weg zum nächsten SOAD-Album, aber entfaltet seine wahre Schönheit, trotz angesprochener Mängel, nach einigen Umdrehungen im heimischen CD-Player.
Für alle anderen lohnt sich das Reinhören selbstverständlich auch. Vielleicht erntet man dann demnächst weniger Fragezeichen in den Gesichtern, wenn man Serj Tankians Namen ausspricht ...

11 Punkte (von max. 15)

Felix Saran25.10.2007

TRACKLIST
1. Empty Walls
2. Unthinking Majority
3. Money
4. Feed Us
5. Saving Us
6. Sky Is Over
7. Baby
8. Honking Antelope
9. Lie Lie Lie
10. Praise the Lord and Pass
Ammunition
11. Beethoven's C***
12. Elect the Dead
[ *** Anspieltipps ]

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Leserkommentare

Serj Tankian - Elect the Dead (Cd)

Geschrieben von schnute am 31.10.07 um 13:45 Uhr

sehr abgefahren eingescanntes cover oder sieht das wirklich so aus?

Vater RocknRoll, der du bist im Himmel,
geheiligt werde dein Rythmus,
dein Konzert komme,
dein Wille geschehe,
wie auf der Tanzfläche so auf der Bühne,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von den Groupies
denn dein ist die Konzerthalle
und die Gästeliste
in Ewigkeit
YEAH

schnute

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Anmeldungsdatum: 27.11.05
Beiträge: 6567

Aw: Serj Tankian - Elect the Dead (Cd)

Geschrieben von Smily am 31.10.07 um 19:54 Uhr

Hehe, habe das Bild von Tankians offizieller Page, aber hast Recht, dass es ein bisschen strange aussieht ...
Meinste ich sollte es ändern?

Smily
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Anmeldungsdatum: 19.07.07
Beiträge: 21

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