Cd-Besprechung

Schiller

Sehnsucht Live

Universal
  Vö: 14.11.2008

Bewertung:  7 Punkte
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Normaler Techno mit esoterischem Touch. Das war die Gruppe Schiller immer für mich. Anspruchsvoller, aber nicht so unterhaltsam wie Scooter. Gut, dass man nie auslernt und seinen Horizont beständig erweitert. Denn der Schiller Kopf Christopher von Deylen, der übrigens meiner Ansicht nach nicht nur phänotypische, sondern auch musikalische Ähnlichkeiten zu Moby aufweist, ist auf der Doppel-DVD „Sehnsucht Live“ Soundtüftler und moderner Komponist in einem. Er adaptiert die Klassik in die Gegenwart und schafft mit einer atemberaubendem Lichtshow und einem unglaublichem Dolby Surround Livesound ein fast einmaliges Konzertklangerlebnis.
Und so kommt es auch, dass die Zuschauer bei den Konzerten nicht etwa im momentan so angesagten Jumpstyle und in Müllmannwesten mit Trillerpfeife im Strobolight abtanzen, sondern einfach nur der Musik lauschen.
Die Besucher mittleren Alters stehen nahezu regungslos vor der Bühne und lauschen und betrachten wie hypnotisiert die Band. Die Band? Genau. Schiller tritt mit kompletter Band an. Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist und Sängerin. Das verleiht dem Sound eine zusätzliche Nuance und vermenschlicht die ansonsten doch relativ kühl wirkende Konservenmusik.
Vor allen die Sänger verleihen der Musik von Schiller diesen besondern Touch. Jette von Roth klingt beispielsweise wie eine Mischung aus Björk und Portishead. Im Gegensatz zu diesen wird sie jedoch mit einem straighten, aber nicht simplen Beat unterfüttert, sodass ein gewisser Groove und eine Eingängigkeit entstehen.
Atmosphärisch macht Schiller sicherlich keiner was vor. Nun aber zu den Kritikpunkten:
Man muss schon ein wahrer Technikfreak sein und alles andere hinten anstellen um ein Schiller Fan zu sein. So schön und gut, perfekter Sound, technische hochversierte Musiker und Spielereien auch sein mögen; einem eingefleischten Rocker fehlen hier einfach Blut, Tränen und Pisse. Ein weiteres fehlt noch: Ehrlicher Malocherschweiß.
Proben, testen und planen kann jeder bei ausreichener Zeit. Aber wo sind hier das spontane und das improvisierte, dass erst die ganz großen und einzigartigen Momente ausmacht? Es fehlt eindeutig das geniale Moment. Oder wie Götz Alsmann immer sagt: Proben ist nur für Amateure.
Fazit: Nur Atmosphäre und satter Sound reichen nicht, um vollends zu überzeugen. Die Seele fehlt und die kann Gastaufsager und angeblicher Gelegenheitskokser Ben Becker mit seiner bedeutungsschwangeren Stimme auch nicht einhauchen. Noch berfriedigend

7 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 01.11.2008

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