Cd-Besprechung
Leserwertung: 12.0 Punkte
Stimmenzahl: 2
Zwei lange Jahre dauert die kreative Schaffenspause von System of a Down nun schon an. Doch zum Glück für alle Fans sind die einzelnen Mitglieder der Band wohl so musikverrückt, dass sie selber doch nicht ganz von Mikro und Instrumenten lassen können.
Nachdem uns schon letztes Jahr System Fronter Serj Tankian mit seiner Solo Premiere „Elect The Dead“ mehr oder weniger beglückt hatte, präsentieren uns jetzt zwei seiner Bandkollegen die Früchte ihres Soloprojektes.
Daron Malakian und John Dolmayan, ihres Zeichens Gitarrist, der auch die Zweitstimme mimt, und Drummer von System of a Down, veröffentlichen mit „Scars on Broadway“ ein selbstbetiteltes Album.
Ihre musikalische Abstammung von System of a Down können oder wollen Scars on Broadway nicht verbergen; die Tracks erinnern einfach sehr an die Mutterband.
Viele Titel wie „Stoner-Hate“ klingen zum Beispiel wie die etwas „verrückteren“ System Lieder a la „Vicinity of Obscenity“.
Doch Malakian und Co belassen es nicht ganz dabei. „Insane“ bricht mit dem von System of a Down gewohnten Songwriting und orientiert sich eher an klassischern Rockbands, was nicht despektierlich oder als Rückschritt zu begreifen ist.
Auch wirken viele Tracks etwas punkig oder sind es sogar vordergründig wie die erste Single des Albums „They say“.
Kein Wunder also, dass einige Stärken von System auch bei Scars on Broadway zu finden sind: Treibende Melodien und mitreißender, Spannung aufbauender Gesang und Wortspielereien, die sich hymnenartig in das Ohr fressen. Als Beispiel für die sprachliche Klasse eine Wortverschränkung gefällig? „If we gonna kill each other, how we gonna live forever? / If we gonna live forever, how we gonna kill each other?” fragt uns Malakian in “Kill Each Other/Live Forever” und berührt uns damit wie es System in Glanzzeiten tat.
Schattenseite des Albums ist Malakians eigenwillige Stimme. Zwar ist diese gewohnt schön melancholisch, aber ebenso gewohnt dünn. Besonders bei lang gezogenen Gesangspassagen fällt auf, wieso nicht er, sondern Serj Tankian bei System der Fronstänger ist.
Festzustellen bleibt schlussendlich, dass System of a Down nicht umsonst in der ursprünglichen Konstellation so erfolgreich waren. Die Summe aller Einzelteile ist in Systems Fall einfach kleiner als das Ganze. Scars on Broadway klingen trotz ein bisschen Punk fast immer nur wie System of a Down ohne Serj Tankian … umgekehrt gilt dies nebenbei auch für Serj.
Schlecht ist „Scars on Broadway“ deswegen nicht und mindestens für jeden SOAD-Fan ein Pflichtkauf.
Trotzdem darf gehofft werden, dass trotz Malakians Bekenntnis Scars on Broadway nicht als Nebenprojekt anzusehen, bald alle Musiker Lust haben mit der Mutterband ein Album aufzunehmen.
10 Punkte (von max. 15)
Felix Saran, 31.07.2008
TRACKLIST
1. Serious
2. Funny
3. Exploding/Reloading
4. Stoner-Hate
5. Insane
6. World Long Gone
7. Kill Each Other/Live Forever
8. Babylon
9. Chemicals
10. Enemy
11. Universe
12. 3005
13. Cute Machines
14. Whoring Streets
15. They Say
[ *** Anspieltipps ]
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