Cd-Besprechung

Sankt Otten - Gottes Synthesizer

Sankt Otten

Gottes Synthesizer

Denovali Records
  Vö: 29.07.2011

Bewertung:  11 Punkte
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Versetzen wir uns in den Alpha Zustand und lassen Bilder vorüberziehen ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Dazu prasselt der digitale Klangregen von Sank Otten, und schon haben wir eine Stimmung, die sonst wohl nur mit psychotropen Stoffen erzeugt werden kann.
Rot polarisiert, es ist die Spektralfarbe mit der größten Anziehungskraft, und so erscheint "Gottes Synthesizer" in einem Licht, das bei längerem Betrachten der auf dem Hardcover in rot getränkten Göre, im Auge des Zuschauers viele Fragezeichen hervorruft.

Sankt Otten bedeutet Instrumental in Reinkultur. Stephan Otten organisiert die Taktfrequenz und versucht die Betonungsmuster auf hohem Niveau zu halten. Nicht immer war es so, "Eine kleine Traurigkeit", die Auferstehung von Sankt Otten wurde noch von durchgehenden Gesang beherrscht. Oliver Klemm wirkt seit dem zweiten Album "Wir können ja Freunde bleiben" mit. Seine Gitarrenkünste nehmen unter anderem auch die Bands Pendikel und Philip Boa & The Voodooclub in Anspruch.

Nun kommt "Gottes Synthesizer", erwartungsvoll und ohne telepathischem Gesäusel. Den Anfang machen "480 Pixel", ein Stück aus der Vergangenheit, bezeichnend für den elektronifizierten New Age der 80er Jahre. Das wars dann aber auch schon mit den Schimanski Klängen. Danach wird es schöner, Songs der Neuzeit, mit chilligen Grundcharakter und meditativer Note. Brenzlig wird es auch, "Ich verlasse mich selbst", ein Musikstück mit elektromechanischen Lauten, das Aufregung schafft und kurz den Zeitlupen Effekt unterbricht. Traditionelles Trommelwerk können Sankt Otten auch, "Halleluja, german Angst" jagt zwar keine Schrecken ein, aber vielleicht liegt doch ein Stückchen Wahrheit an ein düsteres Deutschland der näheren Zukunft. Ja, und das "Ende vom Lied", nein der Geschichte = Melancholie verwalten ist dumm, in Gedanken versunken sein dagegen traumhaft schön.

11 Punkte (von max. 15)

Oliver Zitzmann22.07.2011

TRACKLIST
1. 480 Pixel, die ich an Dir liebe
2. Eine wartet immer
3. Diesseits vom Jenseits
4. Ich verlasse mich selbst
5. Fast Neu ist auch gebraucht
6. Halleluja, german Angst
7. Wir sind deine Propheten
8. Gottes Synthesizer
9. Der Schatten kann trügen
10. Die Welt ist ja nicht zum aushalten
11. Sternstunden der Resignation
12. Thom Yorkes letzte grosse Liebe
13. Das Ende vom Lied
[ *** Anspieltipps ]

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