Cd-Besprechung
Leserwertung: 7.1 Punkte
Stimmenzahl: 12
"Hä, können CDs genauso hängen und verzerren, wie es manchmal mit dem Tape passiert?" Nein, der CD-Player ist nicht kaputt. "Outside Versus In", der Anfangstrack des neuen Albums von Rusty Santos ist einfach ein wenig verwirrend. Handyklingeln, Tempowechsel, Lärm im Straßenverkehr, eine Frau, die einen Countdown zählt und vieles mehr raubt dem Hörer alle Aufmerksamkeit. Dann der Einsatz der Gitarre, sollte es sich doch um Musik handeln? Eine Männerstimme lässt sich nicht davon abbringen immer wieder "Outside Versus Inside" zu singen...Und das alles wegen Berlin!
Rusty Santos wurde in Californien geboren, lebte in Japan und kam in jungen Jahren nach Berlin, wo er nach seiner Punk-Zeit mit Elektropop in Berührung kam. Unverkennbar hatte diese Begegnung großen Einfluss auf seine weitere musikalische Entwicklung, von Punk keine Spur mehr. "Outside Versus In" ist das zweite Self-Release von Rusty Santos, nach "Bad Is Good".
Im weiteren Verlauf wird man zwar immer wieder mit unbekannten Klängen der Musik, aber bekannt aus dem Alltag konfontiert, wie ein Videospiel offensichtlich "The Quiet Rock Out" geprägt hat. Rusty Santos legt definitiv nicht all zu viel Bedeutung in die allgemein verbreitete musikalische Ästhetik, vielmehr wirken die Songs wie Improvisationen und dem Versuch einfachmal zu ein bisschen Gitarrenmusik zu "singen".
Bei "Conspicious Minimalist" drängt sich der Vergleich mit den Moldy Peaches auf. Nicht jeder Ton muss passen und die Stimme schon gar nicht, dann haben wir einen tollen Song.
Die folgenden Songs "I Am A Loner", "Two Ducks To The Wind" und "Reflexive Proof" folgen einem ähnlichen Prinzip. Mit "Bibimpop" gibt es wieder ein wenig Abwechslung mit einem durchgeknallten Drummer.
Rusty Santos Experimente mit den unterschiedlichsten Instrumenten und Dingen, die nur irgendwie Töne erzeugen können, ist sehr interessant, kann einem aber auch ganz schön auf den Keks gehen, wenn man sich etwas länger dem Gekreische von Frauen, Männern und Klangkörpern zu hören muss. "Karasu Crow" higegen ist sehr entspannend, da mit klassichen Instrumenten tiefe Basstöne erzeugt werden und die Männerstimme doch sehr harmonisch ist.
Einen würdigen Abschluss bildet "Feel Radio Signals". Der Name sagt einfach alles. Vielleicht könnte man das Album auch als das beschreiben, was Außerirdische wohl von uns hörten und wie sie es aufnähmen, wenn sie auf die Erde sähen und versuchten uns zu hören.
9 Punkte (von max. 15)
Maja Schwob, 05.06.2003
TRACKLIST
01.Outside Versus In
02.The Quiet Rock Out
03.Conspicuous Minimalist
04.I Am A Loner
05.Two Ducks To The Wind***
06.Reflexive Proof
07.bibimpop***
08.Grass Roots
09. You Are The Guitar
10.Karasu Crow***
11.My True Blue
12.Feel Radio Signals
[ *** Anspieltipps ]
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