Cd-Besprechung

Rough Silk - A New Beginning

Rough Silk

A New Beginning

Dockyard 1
  Vö: 23.03.2009

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  13.4 Punkte
Stimmenzahl: 9

Zumindest auf dem ersten Blick dürfte der Titel des neuen Rough Silk-Albums „A New Beginning“ ein wenig überraschen, denn zum 20-jährigen Bandjubiläum erwartet man doch wohl eher einen Titel, der einen Bezug zur Vergangenheit aufweist und keinen, der mit dieser offensichtlich bricht und einen Aufbruch hin zu neuen Ufern in Aussicht stellt. Bedenkt man jedoch, dass die Band nach ihrem letzten, 2003er Album „End Of Infinity“ im Grunde genommen schon klinisch tot war, so macht die Titelwahl dann doch Sinn. Denn vom ursprünglichen Line-Up ist nur noch Axel Rudi Pell-Keyboarder Ferdy Doernberg übrig, die restlichen Mitstreiter (André Hort (b.), Mike Mandel (g.) und Alex Wenn (dr.)) sind neu an Bord und natürlich voller Tatendrang. Dementsprechend gibt es zum Jubiläum eben keine Best-Off-Compilation, sondern ein neues Album.

Auch mit der neuen Besetzung ist die grundsätzliche Ausrichtung der Band gleich geblieben. Rough Silk kombinieren melodische Metal-Elemente mit Singer-/ Songwriter-Elementen und Piano-Parts.

Es ist ja bekannt, dass Ferdy Doernberg ein äußerst umtriebiger Zeitgenosse ist und mit seinem Engagement bei Axel Rudi Pell scheinbar noch lange nicht ausgefüllt ist. Allerdings dürften wohl nur wenige sein Nebenprojekt Storyteller´s Rain kennen. Schade eigentlich, denn die beiden Hammernummern „Whenever You Cry“ und „The Endless Mile“ sollte eigentlich jeder mal gehört haben. Diejenigen, die das Album allerdings kennen, dürften beim „A New Beginning“-Track „Deadline“ allerdings ein Déjà Vu haben, denn dieser Track besteht zu einem großen Teil aus dem Storytellers-Titel „Flatlands“. Da hat die Band – respektive Herr Doernberg – wohl ein wenig in der Mottenkiste gewühlt und sich am eigenen Backkatalog bedient.

Persönlich finde ich zwar, dass das Multitalent früher stimmlich ein bisschen besser war, aber bei der Wahl seiner Mitstreiter hat das Multitalent einen guten Griff getan. Vor allem die starke Gitarrenarbeit und hier insbesondere die verspielten Soloanteile überzeugen auf ganzer Linie. Als gelungen empfinde ich auch die Kollaboration mit den Hardcore-Punkern Subculture Squad, deren Ergebnis „We´ve Got A File On You“ zwar ein bisschen aus dem Rahmen fällt, aber zu den stärksten Nummern des Albums gehört. Hierzu darf sich wohl auch das westernstyle-mäßig angehauchte „Sierra Madre“ zählen, das neben einer ein Mal mehr tollen Gitarre auch mit einem eingängigen Refrain und eine gefälligen Bass-Läufen aufwarten kann.

Einen Kontrastpunkt bildet der letzte Song der Scheibe, „A Song For Hilmer“. Dieser Song ist dem ehemaligen Rough-Silk Gitarristen Hilmer Staacke gewidmet, der im Mai 2006 verstarb und ein langjähriger Freund von Ferdy Doernberg war. Der Song wurde direkt, nachdem Ferdy die Nachricht vom Tod Hilmers erhielt, aufgenommen und schließt mit einem Solo des Verstorbenen ab.

„A New Beginning“ ist ein abwechslungsreiches Album, das vor allem nach hinten hin mit einer immer höheren Hitdichte überzeugt. Wer auf melodischen Metal steht, gleichzeitig aber auch offen für die o.a. Singer- / Songwriter-Parts ist, der dürfte mit der Scheibe eigentlich nichts verkehrt machen. Und wer dann noch nicht genug hat, dem empfehle ich zudem den Kauf des zuvor schon erwähnten selbstbetitelten Storyteller´s Rain-Albums.

13 Punkte (von max. 15)

Jürgen 13.03.2009

TRACKLIST
1. Temple Of Evil
2. Home Is Where The Pain is
3. Reborn To Wait
4. The Roll Of the Dice
5. When The Circus Is Coming To Town
6. Sierra Madre (***)
7. A New Beginning
8. Warpaint (***)
9. Black Leather
10. We´ve Got A File On You (***)
11. Deadline
12. We All Need Something To Hold On To In this Life
13. A Song For Hilmer
[ *** Anspieltipps ]

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