Cd-Besprechung
Leserwertung: 12.1 Punkte
Stimmenzahl: 73
Playfellow ist eine fünfköpfige Band aus dem sächsischen Chemnitz, die nach jahrelanger Live-Erfahrung nun endlich ein eigenes Album auf den Markt bringen konnte. Im Jahr 2003 haben sich die Jungs zusammen gefunden, um die deutsche Musiklandschaft mit ihrer Musik zu bereichern. Vor drei Jahren haben sie dann den NewChance Bandwettbewerb gewonnen und konnten sich mit dem Preisgeld einen ausgiebigen Studiobesuch leisten. Heraus gekommen ist ihr Erstlingswerk „Penumbra“.
Dieses ist im Großen und Ganzen sehr melancholisch ausgefallen. Toni Niemeier, verantwortlich für Vocals und Lead-Guitarre, scheint hin und wieder vor Verzweiflung fast der Kehlkopf zu platzen. Erst singt er ganz traurig vor sich hin, dann schreit er kurz und dann ist entweder Ruhe oder das gleiche Spiel beginnt von vorn. Der ein oder andere Hörer dürfte beim Erforschen der Scheibe den Drang verspüren, den Sänger kurz zu schütteln und ihm ein „Sing doch mal richtig!“ entgegen zu schmettern. Mag man diese unendlich leidende Art des Gesangs, könnte man sich vor Begeisterung aber genauso gut vor ihm auf den Boden werfen und seine Füße küssen.
Durch die unterschiedlichen Arrangements und zahlreichen songinternen Rhythmuswechsel wird die Live-Erfahrung der Band deutlich. Rein instrumental haben Playfellow was drauf, keine Frage. Dumm nur, dass sie mit ihrer sehr speziellen Art Musik zu machen kein breites Publikum erreichen werden. Die ständigen Wechsel und die undefinierbare Schiene, auf der die Jungs fahren, führt bei den meisten wohl überwiegend zu Irritation. Hinzu kommen die oft überflüssigen Soundeffekte, beispielsweise das Rauschen des Windes in „Wolves“ und die Verzerrung der Stimme, die ohnehin schon strapazierfähige Gehörnerven erfordert.
Gibt man sich ganz viel Mühe, kann man Playfellow mit Bands wie Starsailor oder Saybia vergleichen, von einem derart sauberen Klang auf Platte sind die Jungs allerdings noch weit entfernt. Sieht man sich jedoch Live-Mitschnitte an, kann man dem Ganzen doch Gutes abgewinnen. Fazit: Vielleicht lieber mal ein Konzert besuchen, als sich „Penumbra“ im trauten Heim zu nähern.
7 Punkte (von max. 15)
Carolin Reinitz, 11.03.2008
TRACKLIST
1. Wolves
2. Saigon
3. What was that again
4. Penumbrella
5. pale halo
6. ampli[FIRE]
7. singing low
8. red
[ *** Anspieltipps ]
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