Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.6 Punkte
Stimmenzahl: 14
pigs might fly "...anywhere". Das klingt doch fast wie der Titel einer Geschichte.
Im Grunde genommen ist es auch eine. Die Geschichte einer Band aus Berlin.
Gegründet 2001, haben sie jetzt ihr Debüt-Album rausgebracht. Aber damit hier keiner auf eine richtige Erzählung verzichten muss, zitiere ich einen Part aus dem Bandinfo. Da hat sich jemand so viel Mühe gemacht, die musikalischen Einflüsse zu beschreiben, das möchte ich keinem vorenthalten.
„An der Stelle, an der Fugazi und Helmet Mitte der 90er Jahre ihre Reise beendeten, setzen sich pigs might fly in ein silbernes Cabrio und fahren einfach mal weiter; dabei überholen sie schon bald die Get up Kids, treffen All und trinken mit ihnen einen Kaffee. Über ihrem Wagen kreist während des ganzen Trips der große Vogel Funk, der sie bei ihrer langen Fahrt durch die Wüste begleitet. Bei einem Tankstop brechen sie ein paar hübschen Tramperinnen das Herz, um schließlich am Ende des Highways grundlegende politische Überzeugungsarbeit auf dem Weg in eine bessere Welt zu leisten.“
Kreativer hätte ich es auch nicht ausdrücken können.
Allerdings muss ich gestehen; Anfangs war ich nicht sonderlich begeistert als ich die Überschrift „advanced emo“ gelesen habe. Wem hängt nicht Emo schon aus den Ohren?!
Doch nach dem ersten Durchlauf habe ich meine Begeisterung wiedergefunden. Energiegeladene Vocals, Drums die Spannung erzeugen können und Saiteninstrumente, die einen wirklichen Groove miteinbringen. Das gefällt. Und mittendrin bekommt man auch noch eine Verschnaufpause. „Paper Wall“ ist ein schönes Stück, um mal die Gedanken schweifen zu lassen und in seiner Simplizität ein kleiner Ohrwurm.
Eine sympathische Platte. Als Debüt gut, aber ich denke da ist noch einiges Potenzial vorhanden. Ich finde es könnte teilweise etwas aggressiver und im Gegenzug tiefer in die Groovekiste gegriffen werden. Aber abgesehen davon sind sie live bestimmt sehenswert.
Was noch unbedingt erwähnt werden sollte ist, dass es auf der bandeigenen Homepage die kompletten Songs zum kostenlosen Download bereit stehen. Aber! Nutzt das Angebot um mal reinzuhören, doch sollte man seine Finanzen checken und sich einen Originaltonträger zulegen. Es lohnt sich. Hier steckt viel Liebe im Detail. So kann man sich über ein schickes Digi-Pack mit einem kleinen Art-Poster als Booklet freuen.
10 Punkte (von max. 15)
Magdalena Sordyl, 25.09.2003
TRACKLIST
1. frogs crossing
2. wake-up bell
3. them
4. jerk-free world
5. the barricades
6. precious
7. paper wall
8. left is right ***
9. firemen
10. lupus ***
11. city song
[ *** Anspieltipps ]
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