Cd-Besprechung

Photonensurfer

Neue Weltordnung

Motor Music
  Vö: 03.03.2006

Bewertung:  11 Punkte
Leserwertung:  11.8 Punkte
Stimmenzahl: 8

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Die PHOTONENSURFER sind da. Ihr Album "Neue Weltordnung" stellt eine gelungene Ergänzung zur derzeitigen deutschsprachigen Rockmusik dar. Dirk Jahrens, seines Zeichen klassischer Band-Frontmann mit Gesang, Gitarre und Songwriting, bringt seine Texte deutlich, aber einem langgezogenem, verschmelzendem Element durch die Boxen, das bis jetzt englischsprachiger Rockmusik vorbehalten blieb. Gleichzeitig präsentiert er interessante Texte. Musikalisch wird von Ballade bis Gitarrenwand alles geboten.
"Neue Weltordnung" beginnt mit "Sterne", dem eingängigsten Stück der Platte. Ein schön aufgebauter Rocksong mit kurzer Ruhephase und atmosphärischem Outro. Auch das titelgebende "Neue Weltordnung" geht gut ins Ohr, ist aber etwas ruhiger, textbezogener. Ähnlich verhält es sich mit "Photonensurfer", das die Philosophie der Band vorstellt ["Wir sind Photonensurfer durch Raum und Zeit, wir sind Liebende im freien Fall, wir sind frei..."]. "Ich glaub an dich" ist ein kleiner Tiefpunkt, etwas zu langatmig geraten, aber durch die lautmalerische Stimme Jahrens´ trotzdem hörenswert. Eine schön traurige Ballade schließt sich mit "Machtlos" an. Danach gibt es bei "Nicht für mich" wieder ordentlich auf die Ohren. Der rennende Bass geht gut nach vorne und hier verschwinden Teile des Textes erstmals in der langgezogenen Undeutlichkeit, da die Stimme eher als Instrument (anstatt als Informationsvermittlung) eingesetzt wird. Als weiteres Highlight schließt sich "Dagegen" an. Neben einem Text, der an DIE STERNE erinnert ("Was ist los mit Dir?...Was ist mit Dir geschehen?"), fließen ein paar überraschende musikalische Wendungen, wie z.B. ein elektronischer Übergang von Refrain zu Strophe oder eine Verschleppung des Tempos, ein, die ohne den Song zu zerstückeln für Langzeitmotivation beim Hörer sorgen. Der Abschluss mit den Songs "Zu dir", "An euch" und "Elysium" ist sehr ruhig geraten. "Elysium" ist entsprechend seines Titels (Insel der Seligen in der griechischen Mythologie) sehr getragen und durch die mutige Romantik schon wieder stark, die anderen beiden Songs eher Mittelmaß.
Mit "Neue Weltordnung" stellen die PHOTONENSURFER einen vielversprechenden Erstling vor, der mit zehn Songs allerdings etwas kurz geraten ist. Die Songs sind detailverliebt durchkomponiert und produziert und machen auch deswegen Spaß. Gerade der Einfluss britischer Musik kommt sehr deutlich zum Vorschein und macht die PHOTONENSURFER interessant.

11 Punkte (von max. 15)

Burkhard Fückel, 16.03.2006

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