Cd-Besprechung
Peter Freestone
Freddie Mercury: Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihm am besten kannte (Buch)
Bosworth Musikverlag
Vö: 15.09.2010
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Auch wenn ich mich nicht unbedingt als den größten Queen-Fan auf Erden bezeichnen würde, war ich an der Band doch bislang stets interessiert. Wobei es wohl weniger die Musik der Band war, sondern die schillernde Persönlichkeit ihres Frontmanns Freddie Mercury, der nicht nur einer der wichtigsten Rocksänger der letzten Jahrhunderts war, sondern zugleich auch auf Grund seiner homosexuellen Neigung und seiner HIV-Infektion, der er schließlich am 24. November 1991 erlag, das konservative Bürgertum der Achtziger Jahre stark polarisierte. Mit „Freddie Mercury: Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihm am besten kannte“ erscheint nun eine Biographie über den Sänger.
Der Autor des Buches, Peter Freestone, bezeichnet sich selbst dem Titel zufolge also als den Mann, der Freddie am besten kannte. Diese Behauptung ist gar nicht mal so weit hergeholt, denn Freestone begleitete Queen bzw. Mercury ab 1979, war zunächst für die Garderobe der Band zuständig und wurde schließlich der persönliche Assistent des Sängers. Wobei der Begriff „Assistent“ ziemlich weit auszulegen ist und hierzulande wohl unter dem Begriff „Mädchen für alles“ fällt und später natürlich auch den Job des Krankenpflegers mit einschloss.
In Anbetracht des Backgrounds des Autors verspricht sich der Leser nicht zuletzt auf Grund der Titelwahl „…Ein intimer Einblick“ detaillierte Erfahrungsberichte sowie bislang unbekannte Fakten über das künstlerische Schaffen der Band bzw. ihres Sängers. Natürlich wären auch Schilderungen des einen oder anderen Skandals willkommen. Während letzteres wohl eher Wunschdenken bleibt, wird auf alle Fälle der Wunsch nach detaillierten und z.T. unbekannten Schilderungen über das Leben Mercurys locker erfüllt. Nur – Freestone schildert Dinge, die mich ehrlich gesagt nicht sonderlich interessieren. Der Anfang ist ja noch vollkommen in Ordnung. Freestone schreibt über seinen ersten Kontakt mit der Rockband, die Umstände seiner Einstellung und die ersten Erfahrungen über das Leben „on the road“. Doch im weiteren Verlauf des Buches verliert er sich in ellenlangen, seitenfüllenden Beschreibungen z.B. über die Einrichtung von Mercurys Haus bzw. Wohnung, über die Gestaltung des Gartens oder der scheinbar unzähligen Katzen des Verstorbenen. Der musikalische Aspekt des Freddie Mercury gerät bei diesen Passagen ein wenig zur Randnotiz. Für Die-Hard-Fans mag so etwas interessant sein, ich persönlich fand es aber ziemlich langweilig und habe zeitweilig abgeschaltet.
Auch die handwerkliche Umsetzung des Buchs ist m.E. kritikwürdig. Freestone schreibt komplett ohne Absätze bei lediglich sieben, auf rd. 400 Seiten verteilten Kaptiteln. Hier muss man sich im wahrsten Sinne des Wortes durchackern, mit Schmöckern hat das Ganze weniger zu tun. Die Lesbarkeit wird zudem noch weiter eingeschränkt durch eine extrem starre Bindung der Seiten. Ich glaube, dass man diesen Effekt nur hinbekommt, wenn man einige Stangen Heißkleber erhitzt und die Seiten dann längs in die Heißkleberstangen steckt. Das fertige Produkt ist dann derartig starr und unbeweglich, dass man die Seiten kaum noch aufbekommt und zum Lesen ziemlich viel Gegendruck aufwenden muss, damit das Buch nicht wieder zuklappt. Eine klasse Trainingsmethode für bestimmte Muskeln, aber leider kein Garant für ein ungetrübtes Lesevergnügen. Hinzu kommt, dass Peter Freestone sich gerne mal wiederholt, was im Laufe der Zeit dann auch ein wenig nervt.
„Freddie Mercury: Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihm am besten kannte“ verspricht auf den ersten Blick vieles, kann hiervon aber bei einer genaueren Betrachtung nicht viel einlösen. Sicherlich sind auch Aspekte wie z.B. die Gartengestaltung oder die Einrichtung Teil von Freddie Mercurys Leben, doch ich hätte mir mehr Hintergrundinformationen über Queen im Allgemeinen und über ihre Musik im Besonderen versprochen. Diese Themen werden im Buch zwar auch angesprochen, haben aber ein wenig den Charakter von Nebeninformationen. Einer der Gründe hierfür könnte natürlich sein, dass Freestone selbst kein Musiker ist / war und demzufolge auch nicht all zu ausführlich werden kann. Meine Erwartungen wurden mit dem Buch jedenfalls nicht erfüllt, Queen-Fans dürften trotz der oben erwähnten handwerklichen Fehler zumindest nicht vollkommen enttäuscht sein, bietet das Buch doch eine Fülle an Informationen aus erster Quelle.
6 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 22.03.2011
TRACKLIST
Broschiert: 422 Seiten (zzgl. Farbfotos)
Verlag: Bosworth Musikverlag
ISBN-10: 9783865433138
ISBN-13: 978-3865433
[ *** Anspieltipps ]
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