Cd-Besprechung

Pestilence - Resurrection Macabre

Pestilence

Resurrection Macabre

Mascot Records / Rough Trade
  Vö: 13.03.2009

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  13.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Im Falle von Pestilence fühlt man sich unweigerlich an die alte Weisheit erinnert, nach der Totgesagte länger leben. Denn seit der Auflösung vor rund 15 Jahren kam nicht ein einziges Lebenszeichen von der Band, dessen Mastermind Patrick Mameli in der Vergangenheit auch nie einen Zweifel daran gelassen hatte, dass er dieses Kapital als endgültig abgeschlossen betrachtete. Mit der nun vollzogenen Wiederbelebung befindet sich die Band ja in bester Gesellschaft, denn viele der damaligen Genre-Pioniere wie z.B. Asphyx, Gorefest oder Benediction sind ja nach einer mal mehr, mal weniger langen Auszeit wieder aktiv sind und erleben gegenwärtig ihren zweiten Frühling.

Für die Reunion hat sich Patrick(v., g.) mit Peter Wildoer (u.a. Arch Enemy, Darkane) (dr.) sowie dem ehemaligen Kurzzeit-Mitglied Tony Choy (u.a. Atheist, Cynic) (b.) zwei versierte Mitstreiter in Boot geholt. Live wird das Trio zudem von Patrick Uterwijk an der Gitarre unterstützt, der der Band bereits früher lange Jahre angehörte. Beste Voraussetzungen also, um mit dem einstigen Death-Metal-Flagschiff wieder Fahrt aufzunehmen.

Die wirklich interessante Frage ist allerdings, in welche Richtung die Fahrt dann geht, denn die 1993 erfolgte Veröffentlichung des letzten Studioalbums „Spheres“ darf man getrost als das das seinerzeitige Ableben der Band auslösende Ereignis bezeichnen. Für damalige Verhältnisse war die krude Mixtur aus Death, Fusion und Jazz nämlich absolut unverdaulich. Aus heutiger Sicht mag man das mittlerweile zwar anders sehen, aber damals war die Band ihrer Zeit schlicht und ergreifend zu weit voraus.

Die Antwort auf die durchaus berechtigte Frage, ob „Resurrection Macabre“ im gleichen Kielwasser wie „Spheres“ fährt, fällt ein bisschen uneinheitlich aus. Zwar geht das Album stilistisch wieder zurück in die Richtung der beiden Meisterwerke „Consuming Impulse“ und „Testimony Of The Ancients“, aber wer ein bisschen auf die Solis und Breaks achtet, der dürfte immer noch genug Elemente vom viel gescholtenen „Spheres“-Album entdecken. Im Grunde genommen ist damit auch schon die wesentliche Frage beantwortet. Denn dass die Band ihr Handwerk trotz dieser langen Auszeit immer noch beherrscht, dürfte nicht zuletzt in Anbetracht der im Line-Up vertretenden Namen – fast schon selbstverständlich sein. „Resurrection Macabre“ enthält 11 neue Tracks, die produktionstechnisch absolut auf der Höhe der Zeit sind. Auch in spielerischer Hinsicht überzeugen die Jungs auf ganzer Linie und liefern ein äußerst brutales, gleichzeitig filigranes und anspruchsvolles Album ab, dass kompromisslos und unter Missachtung jeglicher Trends zum Sturmangriff bläst. Zusätzliche Aufwertung erfährt die Veröffentlichung durch die drei Bonustracks „Chemo Therapy“, „Out Of The Body“ sowie „Lost Souls“, bei denen es sich um Perlen der ersten beiden Pestilence-Alben handelt, die nun aber noch einmal neu eingespielt wurden.

Freunde von technisch anspruchsvollem, progressivem Deathmetal sollten bei „Resurrection Macabre“ voll auf ihre Kosten kommen und dementsprechend zugreifen!

12 Punkte (von max. 15)

Jürgen 16.03.2009

TRACKLIST
1. Devouring Frenzy
2. Horror Detox (***)
3. Fiend
4. Hate Suicide
5. Synthetic Grotesque (***)
6. Neuro Dissonance
7. Dehydrated II
8. Resurrection Macabre (***)
9. Hangman
10. Y2H
11. In Sickness & Death
12. Chemo Therapy (Bonustrack)
13. Out Of The Body (Bonustrack)
14. Lost Souls (Bonustrack)
[ *** Anspieltipps ]

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