Cd-Besprechung
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Ein Album mit Coverversionen zu rezensieren, ist schwer. Noch dazu, wenn der Covernde Paul Weller heisst, und eine lebende Legende ist. Die Grundfrage zur Qualität von Coverversionen bleibt dennoch die gleiche: Muss eine Coverversion nahe am Original oder nahe am (Neu)Interpreten des Titels sein, um zu überzeugen? Keines von beiden, ist wahrscheinlich die beste Antwort: Es muss aus der Rekombination neuer Interpret/alter Song etwas neues entstehen, das vorher so nicht da war. Ein Ergebnis, das überrascht und gleichermaßen befriedigt.
Gemessen an diesem hypothetischen Background sind Paul Wellers Coverversionen aus dem Amsterdamer „Studio 150“ ein Schuss ins Leere. Weller möchte sich offensichtlich zwischen Burt Bacharach und Randy Newman platzieren, schafft aber bestenfalls das Level der Spätphase eines lustlosen Eric Clapton. Zwar schafft der Brit-Poet mit seinen Neuinterpretationen etwas neues, aber dieses Neue kann nicht überzeugen. Anstatt gewohnt inspirierter Melancholie serviert Weller wenig ergreifende, gleichförmige Langeweile. Statt britischem Singer/Songwritertum zur Prime Time gibt es dahindümpelnde Barmusik für die Morgenstunden. Die Songs klingen homogen im schlechtesten Sinne Wortes: Die typischen Soul-Arrangements mit Bläsern, Streichern und Chören werden verdrängt von Wellers Stimme und Gitarre – die Höhen und Tiefen werden quasi sanft plattgewalzt, die Emotionen flammen nur selten auf.
Und das ist bei der vorliegenden Songauswahl wirklich eine Schande: Wenig Rock und Pop, viel Soul, Funk und Singer/Songwriter-Stoff, eigentlich bestens geeignet, um eine etwas andere Cover-Platte zu machen. Und doch zündet wenig: Außer dem re-arrangierten Traditional „Black Is The Colour“, das mit seiner Hintergründigkeit im Sound und Stärke im Gefühl für Gänsehaut sorgt, und dem gelungenen Neil Young-Cover „Birds“ mit viel Piano gibt es nicht viel zu entdecken. Alles smooth, alles perfekt eingespielt, und doch so uninteressant. Einmal wird’s sogar richtig ärgerlich: Bob Dylans „All Along The Watchtower“ ist mit Gospelchören und langweiligem Singsang ein potentieller Aufreger für den Dylan-Fan.
Paul Weller ist eine der wichtigsten Künstler der letzten 25 Jahre Musikgeschichte. Nun hat er einen Durchhänger in Punkto Inspiration – es gab nicht umsonst Unkenrufe, er würde nur deshalb nach Amsterdam gehen, und ein Cover-Album aufnehmen – nur sollte er sich ob seines Status gut überlegen, wie er dieses Manko überbrückt. So geht es jedenfalls nicht.
4 Punkte (von max. 15)
Michael Roither, 24.09.2004
TRACKLIST
1.If I Could Only Be Sure
2.Wishing On A Star
3.Don't Make Promises
4.The Bottle
5.Black Is The Colour ***
6.Close To You
7.Early Morning Rain
8.One Way Road
9.Hercules
10.Thinking Of You
11.All Along The Watchtower
12.Birds ***
[ *** Anspieltipps ]
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