Cd-Besprechung

Paradise Island - lines are infinitely fine

Paradise Island

lines are infinitely fine

Librarian Records
  Vö: 02.02.2004

Bewertung:  2 Punkte
Leserwertung:  8.0 Punkte
Stimmenzahl: 4

Beim Stöbern in amazon.de bekommt der geneigte Musikfan für die Suche nach PARADISE ISLAND im Genre Pop-Musik eine nahezu leere Seite mit folgendem Hinweis zu sehen: "In Musik nach anderen Titeln stöbern: Diverses > Naturstimmen & Geräusche > Alltagsgeräusche". Oder mit den Worten der Promo-Agentur: "Jenny Hoyston schafft mit PARADISE ISLAND einen Sound, der seines gleichen sucht. Flirrend innovative und einzigartige Soundgebilde in denen Du zwangsläufig verloren gehst und Hilfe suchend herumirrst[...]".

Genauer gesagt haben wir es mit gerade mal 25 Minuten abseits der "gewöhnlichen" Musik zu tun. Das mag man Avantgarde oder Post-Punk nennen, vielleicht auch ob des Einfallsreichtums und des Mutes loben, aber Anhören kommt mit Sicherheit zum Schluss. Allerlei Midi-Drumcomputer, Effektgeräte und Akustik-Gitarren werden außerhalb des dafür vorgesehenen Rahmens benutzt und mit Vocals versetzt, die ab und zu dermaßen quälend moduliert sind, dass man den Mute-Knopf für die genialste aller Erfindungen hält. Die Stücke sind dabei minimalistisch aus wenigen Spuren zusammengebaut, so dass die jeweilige Kuriosität, sei sie harmonischer, rhythmischer oder beider Natur, zur vollen Entfaltung kommt.

Vielleicht hat man es hier sogar mit Kunst zu tun, das sei aber dem Hörer überlassen. Ähnlichkeiten zu ANTON VON WEBERN, der in der Zeit der Neuen Wiener Schule um 1930 allerlei Verrücktheiten mit klassischen Instrumenten (die außergewöhnliche Spielweise der Instrumente, also z.B. das Schlagen auf die Geige mit dem Geigenbogen, sollte außergewöhnliche Klangfarben erzeugen) komponierte, möchte ich in diesem Zusammenhang außerdem in den Raum stellen. Der Ausgangspunkt von Jenny Hoyston ist dagegen der Pop, aus dem sie ihr PARADISE ISLAND entwickelt. Weil ich zum Nachdenken gekommen bin (und das soll Kunst ja), gibt es eine außermusikalische Erhöhung der Gesamtnote.

2 Punkte (von max. 15)

Burkhard Fückel12.05.2004

TRACKLIST
01.Mind Wash
02. Sunrise a Spectacle
03. Everybody's Cussing
04. Got a Light
05. We Ate Until We Ate It All
06. I Came 2 Party
07. Gold Digger
08. Try and Leave
09. Float on a Flower
10. A,B
11. Monster Boogie
12. (untitled)
[ *** Anspieltipps ]

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