Cd-Besprechung
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Dieser Name lässt eigentlich das schlimmste vermuten: Oiro. Aber spätestens wenn man die ersten Töne hört und die ersten Zeilen im Booklet ihres Albums „Vergangenheitsschlauch“ liest wird klar, dass man es nicht mit einer stumpfen Namenspielband zu tun hat, die es vor allem im Oi und Ska gibt wie Sand am Meer.
Oiro stehen in der Tradition der Punkbands mit Grips, die im Moment eine wahre Renaissance erleben und schon fast „IN“ sind.
Antitainment sind die neuen Shootingstars, Turbostaat touren mit den Beatsteaks und Muff Potter mit den Ärzten. Alles Punk und oder Rock mit Gehirnschmalz und Dampf.
Und alle oben genannten Bands haben ihre Einflüsse von Bands wie Blumen am Arsch der Hölle, Dackelblut, Kommando Sonne-nmilch oder Oma Hans. Man könnte auch schlichtweg sagen, Jens Rachuts Kopfgeburten sind teilweise Ursprung all dieser Bands.
Dissonante Gitarren, ein straighter Schlagzeugrhythmus, sonor-kratziger Sprechgesang mit versteckten Melodien der auch mal explodieren kann, sind einige Markenzeichen dieser Musik.
Und auch die Texte, die jenseits gesellschaftskritischer Plattitüden den Finger in die Wunde legen, sind typisch für Oiro und dieses Musikgenre.
Ebenso charismatisch ist der verbitterte Sarkasmus der mit schrägem Humor gepaart wird. Nichts von wegen Befindlichkeitsdasein a la Kettcar oder Tomte. Hier findet man sich selten in den Texten wieder und man denkt nicht „Genau das hab ich immer schon gedacht oder gefühlt“, hier denkt man, „wie kommt man auf so einen kranken, aber nichtsdestotrotz genialen Scheiß?“.
„Regenbogen, Rot Fehlt“, „Terminvorschlag Gestern“ und „Ist Goofy Eigentlich Ein Hund“ sind so Perlen bei denen man denkt: „Wieso ist mir das nicht eingefallen“.
Oiro ist für mich die Vertonung von „nicht-lustig.de“. Es hat nicht den Anspruch, krampfhaft intelligent und humorvoll zu sein, ist es aber dadurch umso mehr. Understatement pur.
Fazit: Musikalisch gefallen Oiro nicht so sehr, wie textlich. Zu gewöhnlich und unspektakulär sind die Songstrukturen. Der intellektuelle Studentenpunk der mit Kopfhörern im Ohr und Oiro auf dem Walkman Handy am Wochenende zum Wäsche waschen mit dem Regionalexpress nach Hause zu Mutti fährt, wird sich jedoch elitär fühlen, sich freuen und denken, dass er den einzig wahren Musikgeschmack hat und die ganzen anderen Spacken keine Ahnung von Musik haben.
11 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 14.05.2008
TRACKLIST
1. Reisender, Kein Tourist
2. Fundbuero
3. Vergangenheitsschlauch
4. Haende
5. Schlechter Homie
6. Immer Besetzt Beim Guiness Buch
7. Toni Lampo
8. Ist Goofy Eigentlich Ein Hund
9. Terminvorschlag Gestern
10. Schlafschach
11. Schlange Stehen
12. Regenbogen, Rot Fehlt
13. 365/7/24
14. Freistoss Ohne Mauer
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