Cd-Besprechung

Not Available

5 Aces

Modern Noise
  Vö: 23.03.2007

Bewertung:  6 Punkte
Leserwertung:  6.0 Punkte
Stimmenzahl: 8

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Im Laufe des Melodicpunkbooms, der durch die Fat Wreck und Epitaph Bands Anfang und Mitte der Neunziger ausgelöst wurde, gab es auch eine Menge deutsche Bands die auf diesen Zug aufgesprungen sind.
Skin of Tears, die schwedischen Baseball Annie, Gigantor, Killrays und auch die hier reviewten Not Available gehörten zu diesen Bands, die sich amerikanische Bands wie Lagwagon und Nofx zum Vorbild nahmen. Als diese Bands hatten jedoch folgende Probleme:
Erstens waren sie meistens sehr viel schlechter als ihre kalifornischen Idole und zweitens hatten sie kein vernünftiges Plattenlabel, sondern das Halsabschneiderlabel namens Lost & Found, das die Bands ausnutzte, ihnen kaum Kohle zahlte und sich durch Knebelverträge ausgezeichnet haben soll.
Die Philosophie des Labels ging ein paar Jahre gut, bis die Fans die Strategie durchschauten und die Bands ihren eigenen Kopf entwickelten und merkten, dass die Aussage, „Hauptsache ein Plattenvertrag“ ein Trugschluss ist.
So kam es, dass viele Bands zugrunde gingen oder im DIY Stil wie Skin Of Tears weitermachten. Auch Not Available haben diesen Absprung geschafft, ein kleines Label gefunden und mit „5 Aces“ ihr bereits fünftes Album veröffentlicht.
Das vorherige Album „V8“ liegt ja auch bereits 6 Jahre zurück. Glücklicherweise muss man leider sagen, denn alle zwei Jahre ein neues Not Available Album würde zu sehr an die Substanz gehen. Denn die Jungs haben sich überhaupt nicht geändert. Immer noch diese quäkige Gesangsstimme die sich im Background eine Terz tiefer selbst doppelt, immer noch diese Kindertexte und immer noch dieses grausam abgemischte Polterschlagzeug dass mehr an Techno a la Scooter als an Punkrock erinnert.
„I Have A Little Green Car”, “Jack Has Seen, That I Killed Laura” und so weiter waren damals auch für mich Hits. Aber damals hat man auch noch Bierrutsche getrunken und konnte noch nicht ganz so gut Englisch. Aber jetzt dient diese Art von Liedern nur noch zur Parodie und zum Spaß.
Mit 16 Jahren ist Not Available noch okay! Aber mit 27 sind Not Available ein Verbrechen am guten Geschmack. Auch wenn für die fünf Süddeutschen das Motto „I don`t wanna grow up“ gilt und ich vor ihrer Authentizität und Ausdauer den Hut ziehe, wird es irgendwann lächerlich. Ein 40 Jähriger läuft ja auch nicht mehr mit Pampers rum wenn er es nicht muss!

Wertung: Für Hörer unter 16 Jahren: 9 Punkte
Für Hörer über 16 Jahren: 3 Punkte
Das macht insgesamt wohlwollende 6 Punkte.

6 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 30.03.2007

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