Cd-Besprechung

Newsted - Heavy Metal Music

Newsted

Heavy Metal Music

Sony Music
  Vö: 02.08.2013

Bewertung:  12 Punkte
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Normalerweise bin ich ja ein wenig skeptisch, wenn sich bekannte Musiker plötzlich von der Band lossagen, mit der sie einstmals groß wurden und irgendwelche Solopfade beschreiten. Ich möchte hier nicht behaupten, dass ein solches Unterfangen grundsätzlich in die Hose gehen muss. Im Gegenteil: z.B. in Person von Bruce Dickinson (Iron Maiden) oder Rob Halford (Judas Priest) fallen mir durchaus Beispiele ein, die abseits ihrer Hauptband gutklassige Alben herausgebracht haben. Auf der anderen Seite ist gerade Rob Halford mit seiner 2wo-Entgleisung Warnung genug, dass ein großer Name nicht immer für großartige Musik steht.

Auch das Newsted-Debüt „Heavy Metal Music“, hinter dem ex-Metallica-Viersaiter Jason Newsted steht, wäre daher grundsätzlich so ein Fall für ein eher skeptisches Beschnuppern. Der Konjunktiv im vorhergehenden Satz ist nicht ohne Absicht, denn tatsächlich bin ich schon ein wenig voreingenommen, da ich bereits in den Genuß der ziemlich gelungenen EP „Metal“ gekommen bin und demzufolge bereits seit etlichen Monaten der Veröffentlichung von „Heavy Metal Music“ entgegenfieberte.

So trivial und simpel der Titel des Albums auch ist – einen besseren und treffenderen Namen hätte das Quartett schwerlich finden können, da der Titel absolut die Marschroute wiedergibt. Jedenfalls dann, wenn man unter Heavy Metal eine moderne und zeitgemäße Interpretation des Genrebegriffs versteht. Wer hingegen einen etwas thrashigeren Einschlag erwartet hatte, der dürfte hier eher enttäuscht werden. Und auch all diejenigen, die eine Rückbesinnung auf alte Metallica-Zeiten erwartet haben, dürften ebenfalls leer ausgehen. Natürlich erinnert das Album in Teilbereichen stilistisch ein wenig an Metallica, aber das gilt auch für sämtliche anderen von Jason beackerten Felder, so dass unter der Verkleidung auch ein wenig was von Flotsam and Jetsam-sowie Voivod durchschimmert. Trotz dieser gelegentlichen Querverweise klingen Newsted aber eigenständig und nicht nach einer Kopie der o.a. Bands.

Mit „Soldierhead“ und „Kings Of The Underdogs“ enthält „Heavy Metal Music“ zwei Songs der „Metal“-EP, die von mir alleine schon auf Grund des Umstands, dass ich sie deutlich länger kenne als das restliche Material der Scheibe, als Anspieltipp hervorgehoben werden. Ansonsten kann man dem Material eine qualitative Homogenität im gutklassigen bzw. überdurchschnittlichen Bereich bescheinigen, wenngleich ich persönlich keinen absoluten Übersong entdeckt habe. Ein Grund hierfür ist vielleicht, dass die Jungs tendenziell eher im Midtempo-Bereich verharren; etwas häufigere Ausflüge in den Uptemobereich hätten dem Album vielleicht (noch) besser getan.

Doch auch ohne das I-Tüpfelchen in Form eines Smashers sind Newsted mit „Heavy Metal Music“ unterwegs in die richtige Richtung. Dies liegt auch daran, weil der Meister, den man bislang ja eher auf seine vier Saiten limitierte, nun auch hinter dem Mikro steht und dabei eine ziemlich überzeugende Vorstellung abgibt. Wer die EP mochte, der wird auch mit dem Album gut fahren und alle anderen werden wohl im Rahmen der Gigantour überzeugt werden, auf die Newsted wohl nicht zuletzt auf Grund des Namens des bekanntesten Bandmitgliedes aufspringen konnten.

12 Punkte (von max. 15)

Jürgen 02.08.2013

TRACKLIST
1. Heroic Dose (***)
2. Soldierhead (***)
3. …As The Crow Flies
4. Ampossible
5. Long Time Dead
6. Above All
7. King Of The Underdogs (***)
8. Nocturnus
9. Twisted Tail Of The Comet
10. Kindevillusion
11. Futureality
[ *** Anspieltipps ]

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