Cd-Besprechung
Leserwertung: 9.8 Punkte
Stimmenzahl: 19
Das Hardcore und Metalcore mit deutschen Texten funktioniert, muss keinem mehr bewiesen werden. Spätestens seit Callejon und auch Narziss weiß man, dass die Sprache der Dichter und Denker auch gerne mal in Songs geschrien und gekeift werden kann. Callejon sind mit ihrem Zombiecore dabei in der Herangehensweise extremer, schneller, ironischer und humoristischer und werden deshalb auch in der kritischen Hardcoreszene kontrovers diskutiert und skeptisch beäugt. Narziss hingegen vertraten schon mit ihrem Vorgängeralbum „Solang das Herz schlägt“ eher die intellektuelle und leicht nachdenklichere Seite des Genres. Und im Gegensatz zu Callejon sind die düster anmutenden Texte auf Narziss´ neuem Album „Echo“ auch deutlich zu verstehen.
Auf Narziss neustem Output ist eine ganze Menge sonst auch noch ziemlich deutlich: Das Album ist klar strukturiert, die Songs klingen wie aus einem Guss, das wunderschöne Artwork (teiltransparentes Frontcover was einen 3D Effekt erzeugt) harmoniert mit den düsteren und vorwiegend persönlichen und in der Ich-Form verfassten Texten und auch die Aufnahme klingt warm und schlüssig und bildet einen schönen Kontrast zu dem insgesamt etwas kühl anmutendem Ambiente.
Im Vergleich zu den Vorgängeralben haben sich Narziss eindeutig in die melodischere Ecke orientiert. Dies mag auch an der Zusammenarbeit mit dem Filmkomponisten Patrick M. Schmitz liegen, der Narziss anscheinend für eingängigere Melodien begeistern konnte und sie auf ein ganz neues Niveau hebt. Ja, hier wird richtig gesungen und Songs wie „Maskerade“ und „Rätsel“ strotzen nur so vor hymnischen Melodien und erzeugen eine extreme atmosphärische Dichte. Die ab und zu eingebauten klassischen Elemente wie Klavier und Streichinstrumente runden das Bild noch weiter ab.
Fazit: Traditionalisten werden ihre Probleme mit der- in ihren Augen- verwässerten Version von Narziss haben. Freunde des melodischen Hardcores die offen für Experimente sind, dürften sich freuen. Narziss sollten nur aufpassen, dass sie nicht zu sehr in die Mainstreamecke abdriften, sonst können ganz schnell Vergleiche zu Bands wie Evanescence entstehen. So weit ist es aber zum Glück noch nicht, auch dank solcher Songs wie „Ita Est“.
11 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 07.02.2009
TRACKLIST
1. Tränen
2. Hoffnungslos
3. Der Achte Tag Der Woche
4. Ita Est
5. Mein Neues Leben
6. Beschlagene Gedanken
7. Maskerade
8. Rätsel
9. Gewalt Der Worte
10. Mein Brennend Herz
11. Asche
12. Perfektion
[ *** Anspieltipps ]
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