Cd-Besprechung

Mouse On Mars

Varcharz

Ipecac
  Vö: 15.09.2006

Bewertung:  5 Punkte
Leserwertung:  8.0 Punkte
Stimmenzahl: 8

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Völlig chaotischer Electro-Irgendwas-Clash auf Ipecac Records? Das lässt eigentlich nur eine Vermutung zu: unhörbar! Also genau die Art von „Musik“, an der Plattenboss und Fulltime-Egomane Mike Patton seinen großen, diabolischen Spaß hat. Tatsächlich dürfte es keinen Menschen auf diesem Planeten geben, der sich das neue Album der Maus auf dem Mars daheim über die heimische Stereoanlage oder unterwegs über die hübschen weißen I-Pod-Kopfhörer anhört. Dafür kracht, knarzt, blitzt, bleept, düdelt, rumpelt, scheppert, knirscht und bimmelt das Sammelsurium an allem was der Laptop so hergibt einfach zu sehr durcheinander. Wer hier die Beatgrundlage raus findet braucht viel Zeit oder eine autistischen Geist. Da haben die beiden Düsseldorfer ganze Arbeit geleistet um alles, was es an gängigen Hörgewohnheiten und musikalischen Prinzipien so gibt über den Haufen zu werfen und stattdessen ein einziges Geballer voller wirrer Formen, Farben und Klängen zu fabrizieren.

Die 9 Songs des Albums haben im Grunde nur eine Chance, einen einzigen Platz auf der Welt, einen einzigen Moment, in welchem sie funktionieren. Am 2. Tag des Melt! Festivals um 4.23 Uhr morgens: der Verstand ist zugekleistert, weil er seit 48 Stunden durchgängig mit Beats jeglicher Art voll gepumpt wird, die Synopsen klingeln kurz vorm Tinitus, der Puls zittert auf Höchstmaß, die Füße verlangen nach Frischluft und Massage, aber Muskeln und Sehnen zappeln einfach unbarmherzig weiter. In diesem Moment, wenn die Elektronik über Geist und Körper gesiegt hat, dann kommt die Maus vom Mars genau richtig, um dir den Rest zu geben. Chartnok fegt dich über den Haufen, Düül bringt das Blut zum pulsieren und One Day, Not Today lässt dich am Ende die Augen verdrehend zu Boden sinken. Eine Platte wie ein Pommesbuden-Spielautomat auf Speed. Für Extremisten. Auf eigene Gefahr!

5 Punkte (von max. 15)

Bogatzke , 14.09.2006

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