Cd-Besprechung

Montreal

Hamburg Records
Vö: 25.09.2009

Bewertung: 10 Punkte
Leserwertung: 0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

Drittes Album. Dritte Rezension. Immer noch drei Bandmitglieder. Montreal. Drei Silben. Bevor das hier endlos weiter geführt wird, schnell zum selbstbetitelten Album der Hamburger Funpunker von Montreal.
Dass sie live eine Macht sind wird mittlerweile jeder, der Bands wie die Ärzte gut findet, wissen. Keine Milchkanne an der sie nicht gespielt haben und bei der sie ihren Sympathisantenkreis erweitert haben. Ja vielleicht sind die Jungs von Montreal schon zu gut gelaunt und sympathisch wenn das überhaupt geht. „Gutelaunemonster“ wird das in einigen Kreisen auch genannt.
Aber nur durch diese Charaktereigenschaft ist es zu erklären, dass man euphorisch und in mehrstimmigen Chören detailliert und in epischer Breite über ein Frühstück berichtet. Klar, dass da auch der Reim „Mutter Butter“ kommen muss, aber dass sei ihnen verziehen. Vor allem bei dem fast schon philosophischen Ende, dass mein trotz dieses scheinbar perfekten Frühstückstisches bei den Eltern der Freundin einfach nur nach Hause will. Wunderbar.
Montreal können aber doch anders als nur witzig und lügen mich strafen. Bei „Erzähl mir mehr“ spürt man eine latente Abneigung gegen Poser und Kackvögel, die denken sie seinen die Rockstars.
Der Grundtenor bleibt jedoch betont humoristisch und thematisiert vor allem pubertäre Probleme. Wie z.B. Minderwertigkeitskomplexe gegenüber den hippen Großstädtern in „Mädchen aus Berlin“.
Etwas aus dem Rahmen fällt „Endlich wieder Discozeit“, dass sich durch eine „Four on The Floor“ Bassdrum (Yeah) und einen HiHat Shuffle auszeichnet, zu dem wahrscheinlich sogar Herr Travolta seine Hüften schwingen würde. Montreal bleiben mit ihrem dritten die Speerspitze des realtiv unbekannten, aber salonfähigen Punkrocks mit deutschen Texten. Etwas mehr Wahnsinn a la Antitainment würde den Jungs in Zukunft gut zu Gesicht stehen, denn ganz ohne Ecken und Kanten ist irgendwie auch langweilig. Und die Gefahr besteht nach drei Alben die sich, zwar auf sehr hohem Niveau bewegen, sich aber dennoch sehr ähneln…

10 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 05.10.2009

TRACKLIST
1. Schade um dich
2. Frühstück bei deinen Eltern
3. Erzähl mir mehr
4. Wir sind die Gang
5. Mädchen aus Berlin
6. Dein neuer Freund und ich
7. Endlich wieder Discozeit
8. Angezählt
9. Dünnes Eis
10. Das letzte Lied für dich
11. Tod in der Wüste
[ *** Anspieltipps ]

LINKS