Cd-Besprechung

Mono

You Are There

Temporary
  Vö: 21.04.2006

Bewertung:  7 Punkte
Leserwertung:  10.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Was schreibt man bloß über Musik bei der einfach überhaupt absolut gar nichts passiert? Bei der sich zarteste Gitarrenstrukturen erst mal über 5 Minuten lang aufbauen, bevor sich überhaupt mal Becken und leichteste Bassanschläge dazu gesellen? Musik, die auch völlig ohne Gesang auskommt, obwohl mehr als genug Platz für Gesang da wäre, zwischen Ewigkeiten voller träumerischer Instrumentalklänge. Was schreibt man über Musik, die einem wie der Soundtrack für unendliche Landschaftsaufnahmen aus Sibirien oder der Mongolei vorkommt? Wie erklärt man Musik, die minimalistische Klangstrukturen zusammenstrickt und dabei stets erhaben und entrückt daherschleicht?

Wie erläutert man, was auf einem Album geschieht, welches eine Spielzeit von 60 Minuten auf 6 Songs verteilt, die allesamt mehr kriechen und sich nur sehr mühevoll recken und strecken bis sie endlich mal zur vollen Blüte erstrahlen? Wem soll man Musik empfehlen, die eigentlich einfach nur da ist, aber nichts wirklich unternimmt, um bemerkbar zu sein? Wie stellt man in schriftlicher Form dar, wie behutsam angeschlagene Gitarrensaiten ebenso feinfühlig betätigte Pianotasten umschmeicheln und dabei von sphärischen Soundschnipseln umgarnt werden? Nennt man das eine meditative Untermalung von autogenem Training? Oder nennt man das sterbenslangweilig?

Hach, man weiß es nicht so richtig und bleibt am Ende doch verwirrt und allein zurück mit dieser rätselhaft leisen, stillen, langatmigen und einschläfernden Musik, bei der einfach nichts passiert...

7 Punkte (von max. 15)

Bogatzke , 20.05.2006

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