Cd-Besprechung

Mogwai

Rave Tapes

Rock Action/[PIAS]
  Vö: 17.01.2014

Bewertung:  7 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Soundtracks, Live- und Remixalben ausklammernd ist „Rave Tapes“ Mogwais achtes Studioalbum. Seit der Gründung 1995 haben die schottischen Post-Rocker ihren Stil von Album zu Album immer leicht variiert. Als die stark elektronische Single „Remurdered“ am Ende des letzten Jahres erschien und „Rave Tapes“ als Name für das Album bekannt gegeben wurde, vermutete ich, dass eine echte Sound-Revolution bevorstünde. Es ist ein roter Faden in meinen Besprechungen, dass sich meine Erwartungen als falsch herausstellen.

Denn nun, da das Album vorliegt, kann ich berichten, dass Rave Tapes, auch wenn die Synthesizer und Beats eine Idee prominenter sind, sich dann doch bemerkenswert nahtlos an den Vorgänger anfügt.

Dafür gibt es sogar handfeste Beispiele:
Die bearbeiteten Vocals des Tracks “The Lord Is Out Of Control” erinnern sehr an den Effekt von „George Square Thatcher Death Party“ von „Hardcore Never Dies But You Will“.
Und die glitzernde Melodie von „No Medicine For Regret“, die klingt wie an einer Hollwoodschönheit abperlende Regentropfen, wurde bereits 2011 in dem insgesamt sehr ähnlichen Song „Death Rays“, sagen wir, angetestet. Sie hat sich bewährt: Bester Song des Albums.

Wer „Hardcore…“ nicht kennt, sich aber für gut gemachten Post-Rock interessiert, der wird mit den meisten Liedern des neuen Langspielers zufrieden sein. Mogwai zeigen uns nämlich einmal mehr, wie man tolle Harmonien zaubert und sie bei Bedarf mit dem Verzerrer und Hall noch ein wenig veredelt.

Es sind die Stücke, die sich von Hardcore deutlicher unterscheiden, die mich nicht überzeugen und von euch kontrovers diskutiert werden könnten. Die bereits angesprochene Single Remurdered hat einen spannungsgeladenen Aufbau und großartig tiefe Synths, die leider von einer sperrigen Melodie überlagert werden. Der Track passt meiner Meinung nach außerdem nicht so richtig zum Rest des Albums.
Bekannt ist die Faszination, die der Teufel auf die Band ausübt. Dies zeigte schon der Song „Mogwai Fear Satan“ des Debütalbums. Das Vocal-Sample von „Repelish“ ist trotzdem nervig.
Als störend empfinde ich zudem den sanften Gesang in „Blues Hour“.
Zu harsch? Vielleicht. Über diese Stilmittel kann man sicher debattieren.

Wirklich ernüchternd ist allerdings, wie ich dieses Album erlebe.
Post-Rock ist für mich ein Genre, welches mich mit Dynamik und/oder Atmosphäre an ein Album fesseln sollte. „Kopfkino“ oder „Klanglandschaften“ sind Begriffe, die ich gerne benutze um ein Post-Rock Album zu beschreiben.
Schon Hardcore setzte auf „Schönheit“ und vernachlässigte dafür lange Build-ups und Kontraste bei Tempo und Lautstärke. Es erreichte, ich nehme an gewollt, auch nie die Intensität und dichte Atmosphäre eines Genre-Klassikers wie „Hex“ von „Bark Psychosis“.
Hardcore ist "nett", wenn ich es mir anhöre. Darin eintauchen kann ich indes nicht.

Bei Rave Tapes fällt es mir noch schwerer, da die schwächeren Songs, die immerhin ein Drittel der Albumlänge einnehmen, mich bei jedem Durchlauf von dem Album wegstoßen.
Da die besten Momente sich wiederum am Vorgänger orientieren, bin ich sogar etwas enttäuscht vom neuen Werk. „Ganz nett“.

7 Punkte (von max. 15)

Mark L., 19.01.2014

Weitere Cd-Besprechungen und Stories

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

• Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.