Cd-Besprechung

Mofa

Punk Rock Fuck Off

Hamburg Records
  Vö: 25.09.2009

Bewertung:  9 Punkte
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Ja die gute alte Hercules. Mit aufgebohrten Luftfilter brachten diese Möhren es bei uns auf dem Land bis zu 90kmh, obwohl sie nur 30kmh oder so fahren durften. Vorwiegend halbstarke, 15jährige Jugendliche vom Land mit Akne vulgaris und einem Böhse Onkelz Shirt nannten diese Mofas ihr Eigen. Was hatte man einen Spaß wenn man diese Möhren beim Anfahren freihändig mit dem Fahrrad überholte.
Und was bringt die Band Mofa für eine Leistung? Indiedeutschrock mit altklugen Texten und einem gehörigen Augenzwinkern. Montreal, frühe Sportfreunde Stiller, Der Dicke Polizist oder auch ein wenig Wizo in ernst können als Referenz dienen.
Ihr unglaublich provokanter Albumtitel „Punk Rock Fuck Off“ zeigt schon, dass die jungen und äußerst adrett - in zu engen Tennisoutfits – gekleideten Herrschaften durchaus Humor haben. Und mit dieser Tennisbekleidung erklärt sich auch meine Assoziation zu Wizo. Auf dem Album „Herrenhandtasche“ kleideten sich die Schwaben ähnlich bescheuert in weißen Polohemden und Hosen, die mehr zeigten als versteckten.
Nun aber zur Musik. Solide und ganz okay lautet das Fazit. Kein besonderer Schnick Schnack, sondern ehrliche Musik mit schönen Texten die von einer guten Beobachtungsgabe in alltäglichen Momenten zeugt. Exemplarisch steht hier für „Michael“: Der wunderschöne Name, den dieses Lied trägt, beschreibt das in den ersten Zeilen dieser Rezension im Ansatz geschilderte Szenario. Halbstarker Typ mit Conti und schickem Shirt auf Imponiertour. Und irgendwas sagt mir, dass Mofa früher auch so waren, sonst hätten sie keine Ahnung von 1:25 Ölgemisch und Konsorten. Verarbeitung der eigenen Vergangenheit wird das wohl genannt. Und wenn dabei ein dermaßen anständiges Debütalbum herauskommt, sollten sie sich für ihr nächstes Album noch mal auf ein Mofa schwingen. Vielleicht reicht es aber jetzt schon für eine Schwalbe oder eine 80er.

9 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 05.10.2009

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