Cd-Besprechung

Mike Park

North Hangook Falling

Sub City/Hopeless Records
  Vö: 24.10.2005

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Mike Park sieht nicht gerade aus wie der Prototyp eines amerikanischen Punkrockers. Schlicht, unauffällig, ruhig, asiatisch - Park ist ein in den Staaten lebender Koreaner. Als Teil zweier Kulturen ist Park in den USA Oberhaupt der Asian American Community, arbeitet mit der Plea For Peace – Foundation und Asian Man Records zusammen (wo u.a. das Alkaline Trio veröffentlichten).

Hier ist Mike Park noch ein Unbekannter, überm großen Teich spielte er hingegen schon Touren mit Hot Water Music, Thrice oder besagtem Alkaline Trio – und solche Pakete müssen einen an Intensität kaum zu messenden Tritt in den Hintern gleichkommen. Im Gegenentwurf zu seinen Tourpartnern ist Park allein mit seiner Gitarre, seiner Stimme und jeder Menge Aktivismus bewaffnet und spielt alleine jeden Angriff an die Wand. "North Hangook Falling" (Hangook ist ein Synonym für Korea) lebt alleine davon, rührende Streicher tun nur ihr Übriges. "Is It Safe For Me To Go Outside?", "Asian Prodigy" oder "Blue Marble" sind alles andere als Stimmungsdrücker, "When Is The Moment That You'll Sing?" oder "Korea Is So Far Away" klingen da schon gesetzter. Ein Narr jedoch, wer hier die inflationär gebrauchte Singer/Songwriter-Schublade auf- und gleich wieder zu machen will, auch wenn Park rein musikalisch schon da rein gehört. Er vertont seine Sicht der Welt, in der es natürlich auch um Liebe geht (und gehen muss), aber da längst nicht aufhört. Der Korea-Konflikt ist dort nur einer von vielen Problemen da draußen. Und Park damit manchmal mehr Punk als viele Good Charlotte's dieses Globus.

Und das Alkaline Trio zum dritten: Wären sie Tagträumer statt Nachteulen, ihre raren aber tollen Akustik-Songs klängen wie Kollege Park. Bei beiden klingt Leidenschaft durch jede Pore. Aber so faszinierend, wie Matt Skiba's Jungs die Dunkelheit vertonen, so optimistisch und beinahe beschwingt klingt Park: Der singt so herrlich-bewegende, aber niemals depressive Pop-Melodien, wie sie vielleicht ein politisierter und cleanerer Evan Dando ähnlich ans Licht bringen könnte. Sein Lemonheads-Klassiker "It's A Shame About Ray" hat jedenfalls ganz sicher einen guten Platz in Mike Park's Plattensammlung. Man höre stellvertretend nur "Born To Kill", in dem aber schon der Titel verrät: Wären da nicht noch die Texte…

10 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof, 18.10.2005

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