Cd-Besprechung

Michael Fuchs-Gamböck , Eva Südpol

Verkehrsprobleme: Sex in der Generation @

Periplaneta Verlag
  Vö: 20.10.2008

Bewertung:  3 Punkte
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Es ist ja in letzter Zeit total „en vogue“, offen und total abgeklärt über Sex zu reden. Das haben sogar schon die Fernsehsender, Talkshows und Magazine erkannt.
Die Autoren Michael Fuchs-Gamböck und Eva Südpol sehen genau darin aber ein Problem; Was früher emanzipatorisch und provozierend war, ist heute eine Selbstverständlichkeit, die nicht mehr thematisiert wird.
Und hier wollen Michael Fuchs-Gamböck und Eva Südpol ansetzen und wieder offen über die heutige „Generation Sex“ berichten.
Schulmädchenreport des neuen Jahrtausends sozusagen. Und ihr Vorhaben geht gründlich in die Hose. Denn das Problem hierbei ist, dass die beiden Autoren überhaupt keinen Schimmer haben, wie die Jugend heutzutage tickt. Es mag vielleicht daran liegen, dass sie ihr enzyklopädisches Halbwissen über Sex nur aus weltfremden Magazinen wie „Cosmopolitan“, „Bravo“ oder den „Playboy“ beziehen, für die sie selbst als Autoren tätig waren. Teufelskreis nennt man so etwas wohl.
Es werden jedenfalls nur Klischees und Halbwahrheiten von standardisierten Männer- wie auch Frauenbildern verbreitet und in absurde fiktive Geschichten verpackt, die jeglicher Authentizität entbehren und einfach nur lächerlich wirken.
Gestützt wird dieser geistige Stuhlgang durch so „seriöse“ Studien, wie die des Trendbüros Hamburg, die beispielsweise neue Frauenbilder entworfen haben. Demnach gibt es die Smarte Schlampe, die Ökospiritistin, die moderne Amazone und die neue Hausfrau (vgl. S.12).
Und Sätze wie „Die Schlacht der Emanzipation ist geschlagen und der daraus hervorgegangene Sieger ist das weibliche Geschlecht, auch wenn das nach wie vor jede Menge Männer nicht wahrhaben wollen.“, lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Wenn die Autoren von Gewinnern reden, haben sie den Ansatz der Emanzipation eklatant falsch interpretiert. Mit solchen sinnbefreiten Worthülsen provozieren Fuchs-Gamböck und Südpol doch keinen Macho mehr. Sogar Alice Schwarzer würde bei so einer hanebüchenen Aussage nur mitleidig mit dem Kopf schütteln.
Spätestens wenn sich die Autoren anschicken Flirttipps am Puls der Zeit zu geben, wird Verkehrsprobleme zu einem schlechteren Witzbuch.
Laut Südpol können auch Frauen die Initiative ergreifen, indem sie ihr Dekolletee sprechen lassen. Auf diesen Trick fallen angeblich nur „Egomanen mitgeringem Selbstwertgefühl herein“.
Meine Antwort auf gleichem Niveau dazu: „Oder Typen die bumsvoll sind und einfach ficken wollen.“
Des Weitern wird dann noch das total realistische und Erfolg versprechende „zitieren von Weltliteratur“ angepriesen oder das „Drink spendieren“, wobei hier vom Bier abgeraten wird, weil dies „dumpf macht und die Kreativität killt.“. Wein soll hingegen geistig wach machen und zu Höhenflügen führen.

Man hat selten so einen plakativen Schwachsinn gelesen.
„Verkehrsprobleme“ ist pseudojungendlich, peseudohip und pseudoschockierend. Es interessiert wirklich kein Schwein, wie ein 13 Jähriger beim Zelten im Vorgarten mit Hilfe von Nivea Creme und einem 15 Zentimeter langen Schwanz analentjungfert wird, obwohl er nicht schwul zu sein scheint. Sollte diese Geschichte tatsächlich autobiographisch sein, hat Fuchs-Gamböck immer eine super Geschichte beim „Jeder erzählt seine peinlichste Geschichte“ Spiel, welches man mal gerne im Suff auf einer Fete mit fremdem Leuten spielt, um die Schmerzgrenze und die Offenheit der Anwesenden zu testen.
Fazit: Mehr als 22 Seiten konnte man sich nicht von diesem Machwerk antun. Also am besten Fernsehen einschalten. Vielleicht läuft ja das Bildungsfernsehen „Explosiv“ auf RTL. Anspruchvoller als „Verkehrsprobleme“ ist das allemal. Die bildungsfernen Schichten, wie es euphemistisch so schön heißt, werden höchsten gefallen an diesem Buch finden. Kein großer Kundenkreis also

3 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 24.11.2008

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