Cd-Besprechung

Me & Meyer - I wish I could hate you

Me & Meyer

I wish I could hate you

ITSNOTMUSIC
  Vö: 29.08.2008

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Me & Meyer, das sind sowohl Christoph 'Stoffel' Clemens wundervoll warme und melancholische Stimme, akustische Gitarren als auch Jens van Meyer am Klavier.

Bei Studiomusiker 'Stoffel' handelt es sich nicht um einen Neuling im Musikbusiness. Seit 15 Jahren nimmt die Musik einen großen Teil in seinem Leben ein und zwar in Form der unterschiedlichsten Bands und Gengres. Im Jahre 2000 konnte er als Mitglied der Band „myballoon“ den Viva Cometen als 'Best Newcomer' einheimsen. Mit „myballon“ konnte er von 1999 bis 2005 zwei Alben und erfolgreiche Auftritte in der ganzen Welt feiern. Sein neuestes Projekt Me & Meyer bietet nun die Chance auf das erhoffte Comeback auf die musikalischen Bühnen. Neben der aktiven Musiker-Laufbahn komponiert und produziert er Filmmusik, schreibt und produziert Songs für andere Künstler oder Werbespots für diverse Unternehmen.

Pianist Jens van Meyer spielt Klavier schon seit seiner Jugend, studierte Musik an der UdK in Berlin und ist als Fimmusiker, Sound Designer und Tonmeister für diverse Kino- und TV-Produktionen tätig.

Beide Parts sind also Vollblutmusiker, die seit jeher von Musik umgeben sind. Kennen gelernt haben sich die Berliner über ihre damaligen Freundinnen und stellten recht schnell fest, dass sie musikalisch und auch menschlich auf einer Wellenlänge liegen.

Da überrascht es nicht, dass das Debut-Album „I wish I could hate you” dermaßen gekonnt und gefühlvoll daherkommt. Entspannte Harmonien, authentische Texte und eine unverwechselbare Stimme sind es, was das kreative Duo ausmacht. Die beiden haben sich viel Zeit gelassen mit der Fertigstellung von „I wish I could hate you“, begannen sie doch bereits im Frühjahr 2007 mit den ersten Handgriffen am Album. Christoph verarbeitet hierauf die Trennung von seiner 11-jährigen Beziehung mit Schauspielerin Diana Radnai und den Tod seines geliebten Schäferhundes Lenni. Dementsprechend viel Schmerz findet sich auf dem Album.

„I wish I could hate you“ startet mit dem einfachen aber wirkungsvollen „Music“, das durch klangvollen Sprechgesang eingeleitet wird. Der Song erzählt von der Kraft der Musik und wie sie Hoffnung und Freude spenden kann, um einem Menschen alles zu geben, was er zum Leben braucht. Der Song ist charakteristisch schlicht gehalten. Kaum Schnörkel, die ablenken könnten, stattdessen pure Emotion verpackt in diesen wunderbar chilligen Song. „There ain't nothing“ stellt einen perfekten Herzschmerzsong dar, die schlichte Gitarre und das einsame Piano rühren zu Tränen, gepaart mit Christophs Ansage, dass man auch einfach in Ruhe abwarten können sollte, bis der Schmerz nachlässt. Musikalisch geht es bei „Today“ etwas positiver zu, doch erzählt Christoph hier von der schweren Entscheidung, dass 2 Menschen sich trennen müssen, weil sie unvereinbare Auffassungen vom gemeinsamen Miteinander haben. Was für den einen genau richtig ist, kann für den anderen zu wenig sein. „Rolling Stone“ und „Move on“ stellen die hoffnungsgeladensten Songs dar. Aufstehen und wieder am Leben teilhaben, heißt die Devise! „Try tonight“ und „Mary Jane“ erzählen von einer Beziehung, die in die Brüche geht, weil einer von beiden feststellt, dass die Gefühle nicht mehr existieren. „Try tonight“ ist durch den lockeren Blues-Charakter ein herrlich mitreißender Song, der ins Bein geht. Hoffnung versprechen auch „Shine on“, „Round my head“ oder „Home“, letzterer erhält noch zusätzliche Würze durch eine bluesige Mundharmonika. „I wish I could hate you“ ist trotz seiner Kürze die klarste Ansage. Ein Versuch, die eigenen Gefühle zu ordnen, um am Ende festzustellen, dass man langjährige Gefühle nicht einfach abstellen kann. Das bittersüße „Her Ghost“ macht wohl aber alle Hoffnung zunichte, die man im Verlauf des Albums aufgebaut hat. Gefühlvoll, schwer, düster und in Überlänge kommt dieser exzellente Song daher, in dem der Geist des fehlenden Parts immer und immer wieder im Kopf auftaucht.

Das Album bietet echte Gefühle; von Herzschmerz über Hoffnungen und Enttäuschungen zu Hoffnungslosigkeit. Songs vom Verlassen und davon verlassen zu werden, von bittersüßen Erinnerungen und mal mehr, mal weniger endgültigen Schlussstrichen. Klare Ansagen und emotionale Verwirrtheit, das alles in einem atmosphärischem Gewand, das zum Träumen einläd und zum Denken anregt.

Nicht Rock, nicht Pop, nicht Folk sondern Me & Meyer.

Erhältlich ist es sowohl im Handel als auch auf allen relevanten Plattformen wie iTunes, Mp3.de oder Jamba.

13 Punkte (von max. 15)

Conny König31.08.2008

TRACKLIST
1.Music***
2.Swimming
3.There ain't nothing
4.Today
5.Rolling Stone
6.Rest of me
7.Try tonight***
8.I wish I could hate you
9.Mary Jane
10.A million miles
11.Move on
12.Shine on
13.Round my head
14.Home
15.Her ghost***
[ *** Anspieltipps ]

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