Cd-Besprechung

Matt Sharp - dto.

Matt Sharp

dto.

Play It Again Sam
  Vö: 02.11.2004

Bewertung:  10 Punkte
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Kennt jemand Matt Sharp? Nein? Da war doch was?! Kleiner Denkanstoss gefällig? Here we go: 1994. USA. Blau. Vier unscheinbare Jungs. Pop. Gitarren. Hits. Hits. Hits. Na, ist der Groschen gefallen?

Glückwunsch! Weezer! Der Kandidat erhält ein Surfbrett. Mit dem „Blue Album“ spielten Matt Sharp am Bass und seine drei damaligen Mitstreiter um Rivers Cuomo sich von 0 auf die Spitze des Indie-Pop-Olymps – um genauso schnell wieder von jenem abzusteigen, zumindest was den hohen Erwartungsdruck und die dementsprechend schwachen Verkaufszahlen des 96er-Nachfolgers „Pinkerton“ betrifft. Schon vorher veröffentlicht Sharp das Debüt-Album seiner Band „The Rentals“. Während Weezer’s vorerstigem Rückzug von der Bildfläche steigt Matt Sharp aus, um sich nun gänzlich dem zweiten Rentals-Album „Seven More Minutes“ zu widmen, was bis heute das vorerst letzte gewesen sein sollte.

Was Matt Sharp von damals bis heute gemacht, erlebt und bewegt hat, offenbart er – nach der letztjährigen EP „Puckett’s Versus The Country Boy“ – auf vorliegendem selbstbetitelten Solo-Debüt. Er hat sich alleine – mal abgesehen von einiger Unterstützung weniger Leute - zurückgezogen in ein einsames Haus auf dem Lande, somewhere in Tenessee. Dem Foto im Booklet nach zu Urteilen war es Winter – und wahrscheinlich ein verdammt langer und kalter. Wie sonst ist es zu erklären, wie sich 13 Songs (auf dem US-Release sind's zwei weniger) haben aufnehmen lassen, in denen nur 4 die 5 Minuten-Grenze unterschreiten? In denen alles zu finden ist, nur keine Hektik, Lautstärke, geschweige denn Unruhe? Die allesamt soviel Wärme und Abgeschiedenheit ausstrahlen, dass man bald nach Luft ringt? Das muss man erstmal zu händeln wissen, in schnelllebigen Zeiten wie den unseren. Auch thematisch spiegelt sich, wie schon die Songtitel erkennen lassen, Sharp’s selbst gewähltes Teilzeit-Exil und die einhergehende Selbstfindung, die Natur und die Ruhe an sich überall wieder: „Goodbye West Coast“, „Visions Of Anna“ oder „Watch The Weather Break“. Das Grundgerüst bilden schlicht Gesang und Gitarre, zur Untermalung mal ein Piano, mal andere, aber immer weiche Klänge. Vergleiche mit Songwriter-Kollegen muss Sharp dabei keineswegs scheuen.

Nur ein bisschen mehr Abwechslung, das würde gut tun. Das macht sich so bemerkbar, dass man anfangs sehr viele Durchläufe braucht, um überhaupt den Weg zu diesem Haus zu finden. Plötzlich ist man dann drin, wärmt sich auf und macht es sich gemütlich. Irgendwann ist der Tee aber ausgetrunken und es wird langsam drückend hier. Dann treibt es einen wieder raus. Aber auf weitere kleine Besuche dann und wann kommt man bestimmt mal wieder vorbei. Besonders wo es hier doch so langsam wieder kälter wird.

10 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof02.11.2004

TRACKLIST
01.All Those Dreams
02.Goodbye West Coast
03.Visions Of Anna
04.Everytime in Blue
05.Just Like Movie Stars
06.Shadows
07.Watch the Weather Break
08.Hey, What You Gonna Do?
09.Let Me Pass
10.Thoughts from a Slow Train
11.After the Angels
12.Before You Go
13.Some Days
[ *** Anspieltipps ]

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