Cd-Besprechung

Marilyn Manson

The High End Of Low

Interscope (Universal)
Vö: 22.05.2009

Bewertung: 14 Punkte
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

2 lange Jahre mussten die Fans nun auf “The High End of Low”, das neue Album aus dem Hause Marilyn Manson, warten. Und wie schon viele seiner Musiker-Kollegen setzt Brian Hugh Warner, so Manson mit bürgerlichem Namen, auf das Gute althergebrachte und holte sich seine ehemaligen Kollegen Twiggy Ramirez wieder mit an Bord. Chris Vrenna und Ginger Fish komplettieren dann das Quartett. Eine wirklich gute Entscheidung wie man nach wenigen Songs des Albums herausfinden wird.

Aufgenommen wurden die 16 Songs des Manson-Neulings in den Hollywood Hills Studios. Marilyn Manson äußerte sich bereits wie folgt: „Ich denke schon, dass mein Leben damit ein Ende und einen neuen Anfang gefunden hat. Das Album klingt nach einem Abschluss, aber zugleich fast schon optimistisch – obwohl sich diese Wortwahl etwas seltsam anfühlt. Es ist ein Phoenix, der aus der Asche hervorgeht, eine Wiederauferstehung und Erlösung.“ Und Manson hat dabei nicht wirklich gelogen. Bereits der Opener „Devour“ zeigt eindrucksvoll die musikalische Qualität und die Genialität von Manson und Ramirez. Ein wenig 80s Rock, Pop und Wave wurden dieses Mal auch in die grundlegend rockigen Songs verpackt. Also nicht wundern wenn man plötzlich denkt, man befinde sich in einem Depeche Mode Remix.

Die erste offizielle Singleauskopplung heißt „Arma-goddamn-motherfuckin-geddon“ beginnt mit sleezigen Gitarrenpassagen, die einen ein wenig an „From Dusk Till Dawn“ erinnern. Jedoch konzipiert Manson kein Coveralbum, sondern brilliert umgehend mit für ihn typischen Keyboard-Klängen und manisch wirkenden Gesangseinlagen. Aber auch ungewohnt ruhige Songs haben sich auf „The High End Of Low“ eingeschlichen, wie z.B. „Into The Fire“. Wird Manson also etwa ruhiger? Nun ja, wer weiß das schon. Ganz sicher ist aber, dass auch dieser Song erstklassig produziert wurde und von dem grandiosen Potential des US-Ausnahme-Künstlers zeugt. Wer Manson nun immer noch unterstellt nur satanistische Songs zu schreiben, dem kann man dann wohl auch nicht mehr weiter helfen. Mit „We’re from America“ hat sich sogar ein gut tanzbarer Clubsound-Song auf dem Album eingefunden. Es ist schier faszinierend wie breit gefächert sich Manson auf „The High End Of Low“ präsentiert, ohne aber vom guten alten Rock-Sound abzulassen oder an Qualität einzubüßen.

Auch wenn Marilyn Manson in der Öffentlichkeit noch so kontrovers betrachtet wird, so wird er auch bei den anstehenden Festival-Gigs im Sommer 2009 für ordentlichen Andrang und glänzende Augen sorgen. Kaum ein anderer Künstler versteht es so mit seinem Publikum zu spielen und es mitzureißen. Und ja, auch die Songs auf „The High End Of Low“ werden wieder für Beifallsstürme sorgen ohne komplett auf die Mainstream-Schiene abzurutschen. Exzellente Übergänge und ausgereifte Kompositionen verzeihen somit die 2-jährige Schaffenspause. Und auch die Zusammenarbeit mit Twiggy Ramirez sollte sich somit für Manson ausgezahlt haben. Gutes braucht manchmal einen kleinen Umweg um dort anzukommen wo es hingehört – bei Marilyn Mansons neuem Album „The High End Of Low“ wäre das ganz sicher der heimische Plattenspieler.

Wer bisher noch keine Gelegenheit hatte in die Scheibe reinzuhören, kann dies nun auf diesem exklusiven Marilyn Manson-Player tun:

14 Punkte (von max. 15)

Kitty N., 11.05.2009

TRACKLIST
1. Devour***
2. Pretty as a ($)
3. Leave A Scar
4. Four Rusted Horses***
5. Arma-goddamn-motherfuckin-geddon***
6. Blank and White
7. Running To The Edge Of The World
8. I Want To Kill You Like They Do In the Movies
9. WOW
10. Wight Spider
11. Unkillable Monster***
12. We're From America
13. I Have to Look Up Just to See Hell
14. Into the Fire***
15. 15
16. Arma-goddamn-motherfuckin-geddon (Teddybear's Remix)
[ *** Anspieltipps ]