Cd-Besprechung

Manic Street Preachers

Lifeblood

Sony Music
Vö: 01.11.2004

Bewertung: 8 Punkte
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 3

Nun ist es endgültig, die Manic Street Preachers sind der Generation Terrorists entwachsen, die Zeiten der offenen Aufforderung zur REVOLution und Rebellion sind vorbei und der Wechsel in das erwachsene, etwas subtilere Poplager ist vollzogen.

Es ist allerdings ein Wechsel, der gemischte Gefühle auslöst. Was die eher unspektakulär-poppige Single „The love of Richard Nixon“ vermuten lies, wird konsequent auf dem Album fortgeführt: Perfekt produziert von Tony Visconti (u.a. David Bowie), Greg Haver (Catatonia, The Opressed) und Tom Elmhirst (Goldfrapp) erfreuen zunächst auch zückersüßen Popsongs und Balladen mit 80er Appeal. New Order und Joy Division schauen um die Ecke, U2 lassen grüßen und die Rockgitarren verschwinden hinter den Keyboards. Glatt, lupenrein, bedeutungslos.

Und hier liegt auch der Knackpunkt an „Lifeblood“. Alles stimmt, aber irgendwie doch nicht, die Songs perlen an einem ab wie der Wassertropfen auf einem Lotusblatt, sie wirken halbherzig und lustlos geschrieben, irgendetwas fehlt. Natürlich liegt die Messlatte gewaltig weit oben, sprechen wir doch über die Manic Street Preachers, aber zu ihnen gehören auch die großen Hymnen wie „Motorcycle Emptiness“ die man noch Jahre später mit wachsender Begeisterung hört.

Lässt man allerdings diese Erwartungen hinter sich und wagt sich völlig ohne Vorstellungen, wie sich ein MSP Album anzuhören hat, lassen sich wahre Schönheiten finden: Der Opener „1985“ überzeugt mit seiner Dramatik und „I live to fall asleep“ ist so wunderschön schmalzig-wehmütig, wie man es von den Manic Street Preachers niemals erwartet hätte.

Dennoch hinterlässt „Liveblood“ einen eher faden Nachgeschmack, da die zwar Songs über weite Strecken deutlich überdurchschnittlich sind, trotz allem fehlt aber der gewisse Kick, der richtig große Song, an denen man sonst die Manic Street Preachers festmacht.

8 Punkte (von max. 15)

Nina Grannemann, 03.11.2004

TRACKLIST
1.1985
2.The Love Of Richard Nixon
3.Empty Souls
4.A Song For Departure
5.I Live To Fall Asleep
6.To Repel Ghosts
7.Emily
8.Glasnost
9.Always / Never
10.Solitude Sometimes Is
11.Fragments
12.Cardiff Afterlife
[ *** Anspieltipps ]