Cd-Besprechung
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Was ein Künstler braucht ist nichts als Schmerz und Trauer, Verlust und Ängste. Das klingt kitschig und irreal, ist aber nicht erst durch Joey Goebels wunderbar tragischen Helden „Vincent“, dem im gleichnamigen Roman alles Unheil dieser Welt zugeführt wird, nur damit seine Kreativität nicht verblasst, traurige Gewissheit. So haben etwa Metallica ihren besten Songs verfasst, nachdem ihr Bassist Cliff Burton bei einem Unfall ums Leben kam, oder Robin Proper-Sheppard der nach dem Tod seines Freundes Jimmy Fernandez die Band „Sophia“ gründete, die sich mit dessen Tod auseinandersetzte und bis heute in tief melancholischen Oden den Weltschmerz vertont.
Das vorliegende Album kann man gewisser Weise auch in dieser Tradition der Nachrufe sehen. Jason Molina, Kopf der Band „Magnolia Electric Co.“ wollte, dass „Josephine“ klingt, wie ihr Bassist Evan Farrell, der 2007 verstarb, es sich vorgestellt hat. Sicher wollte er keine todtraurige Platte, doch der Verlust lässt sich für Molina nicht einfach verkraften. Irgendwo zwischen Country, Folk und Rock versucht Molina in teils sehr entspannten Grooves den Vorstellungen seines Bassisten gerecht zu werden.
„O! Grace“, der Opener“ klingt leicht beschwingt, der Refrain, in typisch amerikanischer mehrstimmiger Country-Manier. Erst der Titelsong verbreitet eine Melancholie, die dabei allerdings überraschend hoffnungsvoll daherkommt. Molina vermeidet es bewusst, einfach rum zu heulen und findet den richtige Ton: Kein verzweifeltes Depri-Gedudel, sondern klassische Songs mit Tiefgang. So findet er den Zugang und so hat auch der Hörer seine Freude. Die ausgereiften Lieder harmonieren wunderbar mit dem super Sound, für den niemand geringeres als Steve Albini verantwortlich war. Intimer kann eine Platte nicht klingen.
Die Nachfolge-Band von „Songs:Ohio“ ist gerade in aller Munde. Und das nicht ohne Grund. Handfestes Songwritering, mit elegischen Country-Songs, die getragen werden von der angenehm hohen Stimme des Jason Molina. Evan Farrell kann sich nicht bei seinen Kollegen beschweren. Einen besseren Abschied könnte es sich nicht wünschen. Hoffentlich hört er die Chöre, Slide-Gitarren und Molinas Stimme, die im hinterher ruft: „Hope Dies Last“.
14 Punkte (von max. 15)
frank fischmann, 28.07.2009
TRACKLIST
1. O! Grace
2. Rock Of Ages
3. Josephine***
4. Shenandoah
5. Whip-poor-will
6. There Will Always Be A West (Song For Willie)
7. Hope Dies Last***
8. The Handing Down***
9. Map Of The Falling Sky***
10. Little Sad Eyes
11. Heartbreak At Ten Paces***
12. Knoxville Girl
13. Shiloh
14. An Arrow In The Gale
[ *** Anspieltipps ]
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