Cd-Besprechung

M83 - Before The Dawn Heals Us

M83

Before The Dawn Heals Us

Labels (Emi)
  Vö: 23.05.2005

Bewertung:  7 Punkte
Leserwertung:  9.5 Punkte
Stimmenzahl: 2

M83 vereinen auf ihrem neuen Album "Before The Dawn Heals Us" verschiedenste Stile: Rock und Pop, Elektronisches und Handgemachtes, Gutes, Interessantes und Schrott. Um vorne anzufangen: M83 "sind" hauptsächlich Anthony Gonzales, Multi-Instrumentalist, wohnhaft in Frankreich. "Before The Dawn Heals Us" ist das dritte Album und die Vielschicht der darauf zu findenden Musik ist Folge der Vorliebe Gonzales´ für Soundtracks.

Zum Einsatz kommt die übliche Rock-Besetzung aus Gitarre, Bass und Drums (oder Drumcomputer), dazu eine große Portion elektronischer Spielereien aller Art. Alle Stücke legen Wert auf weiten Klang und viel Atmosphäre. Dagegen setzen M83 Gesang sehr spärlich ein. Das Song-Schema mit Strophe und Refrain wird nicht verwendet, nur die erste Single "Don´t Save Us From The Flames" lässt sich in eine solche Schablone pressen. Das Tempo variiert von Titel zu Titel sehr stark, ebenso die Atmosphäre: von Noise bis superschnulzig ist alles dabei.

Wo wir auch schon bei den Stärken des Albums sind: Die lauten, noisigen Stücke sind mit viel Melodie angereichert und machen Spaß. Ohne übertriebene Disharmonie aber eben mit ordentlich Distortion. Dazu gehören "Fields, Shorelines and Hunters", "*" und das moderatere "A Guitar And A Heart". Popiger ist die schon angesprochene Single-Auskopplung "Don´t Save Us From The Flames", sicherlich auch zur besseren Hälfte des Albums gehörend, aber schnell ausgelutscht, gleiches gilt für "Teen Angst". Interessant ist das sehr filmische Paar bestehend aus "Car Chase Terror!" und "Slight Night Shivern". Im ersten Stück belauscht man größtenteils ein Telefongespräch der (titelgebend) gejagten Frau, Musik wird spärlich gegen Ende eingesetzt. Das typisch monotone und gleichtaktige Grashüpfer-Zirpen wird dabei in den nächsten Track übernommen, der allerdings musikalisch völlig anders ist - erst durch das durchgängige Zirpen entsteht die Verbindung.

Der Rest ist Albums ist getrost Schrott zu nennen, denn was Anthony Gonzales in den übrigen Tracks an schnulzig-breiigem Kaugummi fabriziert hat, kann nur dem sehr geneigten Hörer empfohlen werden. "Can´t Stop" mit pipsigem Gesang und unendlicher Keyboard-Fläche bildet den traurigen Höhepunkt, aber auch das ewige "Lower Your Eyelids To Die With The Sun" oder der spacig-aussagenlose Opener "Moonchild" können jede intakte Party sofort ersterben lassen.

Insgesamt macht das sieben gute und acht schlechte Stücke. Wobei natürlich behauptet werden kann, dass die Umrahmung mit so viel Müll die guten Sachen noch besser macht (dafür müsste man aber alle Stücke anhören). Der fade Nachgeschmack bleibt aber dann doch sehr deutlich hängen, auch wenn die Skip-Taste vieles erleichtern mag.

7 Punkte (von max. 15)

Burkhard Fückel12.06.2005

TRACKLIST
01.Moonchild
02.Don't Save Us Fom The Fames ***
03.In The Cold I'm Standing
04.Farewell / Goodbye
05.Fields, Shorelines And Hunters ***
06.*
07.I Guess I'm Foating
08.Teen Angst
09.Can't Stop
10.Safe
11.Let Men Burn Stars
12.Car Chase Terror!
13.Slight Night Shivern
14.A Guitar And A Heart ***
15.Lower Your Eyelids To Die With The Sun
[ *** Anspieltipps ]

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