Cd-Besprechung
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Konservativ geschätzt würde ich den Anteil der aus Schweden stammenden Bands an meiner heimischen Musiksammlung auf einen Wert zwischen 70 und 80 Prozent ansetzten. Irgendetwas scheint in Schweden mit dem Wasser nicht in Ordnung zu sein, denn wie sonst ist es zu erklären, dass da oben im Norden gefühlt jeder Einwohner Mitglied in mindestens einer Band ist? Dabei gibt es zwar einige genrespezifische Schwerpunkte, aber generell mischen die Schweden in jeder Ausprägung der Hart- und Heftig-Szene kräftig mit, sei es "normaler" Rock, Hardrock, Glam, Gothic, Heavy- oder Deathmetal. In Anbetracht dieser einleitenden Sätze dürfte es wohl wenig überraschen, dass auch Märvel, die uns gerade mit ihrem dritten Album "Warhawks Of War" beglücken, aus Schweden stammen.
Die Truppe ist mir bislang zwar noch nicht über den Weg gelaufen, hat aber eine durchaus interessante Geschichte vorzuweisen. Gegründet im Rahmen eines Schüleraustausches 2002 in den USA zog das Trio zunächst mit Superhelden-Kostümen durch die Gegend. Das dürfte dann wohl auch die Herkunft des Bandnamens erklären, die mich sofort an die amerikanische Comicschmiede „Marvel“ denken ließ. Bürgerliche Namen sind natürlich Gift für Superhelden, daher mussten Pseudonyme her, wobei es der Bassist Ulrik Bostedt gleich auf drei Alter-Egos brachte. Passenderweise schafften es die Jungs dann auch noch, einen ihrer Songs im “Futurama”-PC-Spiel unterzubringen.
Aus musikalischer Sicht haben Märvel aber nichts von einem billigen Comicstrip, sondern sind eine harte Konkurrenz für alle Bands im Kielwasser von The Hellacopters oder Turbonegro. Da wundert es natürlich wenig, dass für „Warhawks Of War“ gleich zwei ehemalige Hellacopters-Mitglieder einen Gastbeitrag beigesteuert haben. Das Trio agiert auf dem Album nicht nur mit einer beeindruckenden Portion Coolness, sondern setzt vor allem auf eingängige Songs mit „Mittwippfaktor“. Herausgekommen ist eine Scheibe mit zwölf qualitativ auf gleichem Niveau angesiedelten Songs, die „Warhawks Of War“ trotz des martialischen Titels zu einer kleinen Schönheit machen. Dieses Album wird sicherlich viele Freunde finden und den Namen Märvel auch hierzulande deutlich bekannter machen.
12 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 26.03.2011
TRACKLIST
01. Hello! (***)
02. Bank Of Lights (***)
03. T.N.H.
04. Whispering Eye
05. A Hobby That Got Out Of Hand
06. The Effort
07. Beaten Path (***)
08. Blood Harmony
09. Killer Porn Dungeon
10. Good Times
11. Tiger By The Tail
12. Preaching To The Choir
[ *** Anspieltipps ]
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