Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 6
Ein sanfter Hauch weht dir ins Gesicht. Melodien, die du mitheulen kannst. Eine Stimme, die dir so schnell nicht mehr aus dem Kopf geht. Musik, die aus einfachen Mitteln großes Arrangement macht. Das sind Lucky Jim.
Na, neugierig gemacht? Aber es ist wahr. Das Duo Gordon Graham und Ben Townsend hat ein Singer/Songwriter-Album der Extraklasse geschaffen. Sie schmieden Songs aus einem ganz besonderen Material. Ausgestattet mit Gitarre und Mikro schaffen sie eine Atmosphäre, die auch den Turin Breaks gut vertraut sein dürfte und platzieren sich mal eben zwischen Serge Gainsbourg, Nick Cave, Bob Dylan und Phil Spector im ewigen Strudel zeitloser Musik. Kein Wunder, dass der Skint-Chef persönlich sich immer und immer wieder um das Duo bemühte - sind doch auf dem Label eher Künstler der BigBeat-Schublade wie Fatboy Slim beheimatet - denn die Begeisterung allseitig sprach Bände. Für Lucky Jim machte Damian Harris gerne eine Ausnahme.
Dem Album hört man ganz deutlich an, dass die Zwei beim produzieren der zehn Songs keinen Druck hinter sich verspürten. Pure Musik ohne Deckmantel oder groß angelegtem Konzept. Gordon Graham ging im Vorfeld mit akustischer Gitarre auf Reisen und landete dabi auch in der Open Mic-Szene von East Village, New York City. Von diesem direkten Sound sind noch einige Spuren übriggeblieben. Man ließ die gesammelte Kreativität fließen und schrieb eine ganze Reihe brillanter Songs über Liebe, Verlust, Sehnsucht, das Leben als solches, über Dinge eben, die wirklich bewegen. So spiegeln einzelne Stücke große Emotionen wieder. Als Beispiel die Singleauskopplung "You stole my heart away". Die geballte Kraft der Liebe trifft auf Widerstand und droht innerlich zu kollabieren. Der Refrain beweint den Herzschmerz auf eine Weise, die wirklich berührt. Je öfter man das Album hört, desto mehr wächst die Vertrautheit zu den Songs und um so mehr hört man die kleinen atmosphärischen Töne im Hintergrund. Lucky Jim setzen diese Geräusche ganz bewusst dazu ein bestimmte Situationen und Geschichten, die erzählt werden, deutlich herauszustellen. Dabmit ist dem Duo ein produktionstechnischer Clou gelungen. Ein Bass wird bei Lucky Jim beispielsweise nur an den Stellen eingesetzt, wo er auch sinnvoll ist. Klirrende Geräusche untermalen wiederum dramatische Momente.
"Our troubles end tonight" ist ein Hörerlebnis der besonderen Art. Wer zur Musik entspannen oder einfach mal die Welt von einer anderen Seite erleben möchte, wird mit diesem Meisterwerk gewiss grün werden.
14 Punkte (von max. 15)
Benjamin Großmann, 05.05.2004
TRACKLIST
1.You Stole My Heart Away***
2.You're Lovely To Me
3.Our Troubles End Tonight
4.Leah***
5.Lesbia
6.Almeria
7.The Honeymooners
8.Westwards We're Headed
9.My Soul Is On Fire
10.Endless Night***
[ *** Anspieltipps ]
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