Cd-Besprechung
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Liedfett, so der Name des Hamburger Trios, gehören bisher noch nicht zu der Riege der von hysterischen Fans verfolgten Boybands. Aber es mag auch zu bezweifeln sein, ob Sänger und Gitarrist Lucas, Co-Sänger und Cajon-Player Philipp, sowie Co-Sänger und Kazu-Player Daniel das überhaupt in Planung hatten, als sie Liedfett spontan nach einem Konzertabend auf dem Klo des Hamburger Logos gegründet haben. Schnell schafften sie es jedoch sich mit ihrer ganz eigenen Mischung aus Deutschrock, Punk und Hip Hop, die übrigens fast ausschließlich auf akustischen Instrumenten entsteht, eine beachtliche Fanschar zuzulegen. Kein Wunder also, dass die drei Musiker den Bandwettberwerb „Hamburg Rockt“ dann auch mühelos gewannen.
Mit „Klarkomm“ steht nun der zweite Silberling der Hamburger Jungs in den Plattenläden. Und so unkonventionell wie schon die Bandgründung seinerzeit war, zeigt sich auch das neue Werk. Auch wenn es zu Beginn nicht unbedingt so wirkt, so muss man sich beim Hören tatsächlich auf eine illustre Reise durch die Welt des „Liedermachings“ (eine kleine Homage an Götz Widmann) einstellen. Die 13 Songs lassen sich zu keinem Zeitpunkt in irgendeine banale Schublade stecken. Glaubt man zu Beginn eines Tracks, dass es sich hier sicherlich um einen handzahmen, deutsch-sprachigen Pop-Rock-Song handelt, so entwickelt sich dieser dann binnen weniger Takte in einen Gute Laune-Partysong mit Punk-Rock-Attitüde. So z.B. bei „Körperliche Selbstverteidigung“, der ganz nebenbei noch das legendäre Heinz Erhardt Zitat „Immer wenn ich traurig bin trink ich einen Korn“ verwurstet.
Brutal ehrliche und ernste Songs darf man wohl von Liedfett nicht erwarten. „Klarkomm“ wird eher von einem subtilen Humor geleitet, der in echt schöne Melodien gebettet fast schon ein wenig nachdenklich wirkt. Leider wirkt das Album durch das ewige hin und her zwischen den Musikstilen auch immer etwas unruhig und unausbalanciert, so daß es dem Hörer schwer fällt von althergebrachten musikalischen Klangbildern des Deutschrock loszulassen und sich auf das gebotene Klangerlebnis vollkommen einzulassen. Stattdessen bedarf es einer gewissen Muse und vielleicht auch mehr als einem Durchlauf, bis man es schafft mit „Klarkomm“ auch tatsächlich klarzukommen. Ist dieser Punkt aber einmal erreicht, so darf man sich auf eine illustre und ein wenig ironische musikalische Reise durch die Welt des spitzfindigen Deutschrocks freuen.
9 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 02.04.2013
TRACKLIST
1. Verkackt bevor es losgeht (feat. Schmiddlfinga)
2. Kommst du mit?***
3. Gott und die Nabelschnur
4. Luna sieht Dunkel
5. Schweinehund
6. Körperliche Selbstverteidigung***
7. Siehst Du mich***
8. Paranoia
9. Die Anleitung
10. Einatmen
11. Kater
12. Von Zeit zu Zeit***
13. Gaukler (inkl. Hidden Track)
[ *** Anspieltipps ]
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