Cd-Besprechung

Letzte Instanz

Schuldig

Drakkar
Vö: 27.02.2009

Bewertung: 12 Punkte
Leserwertung: 11.0 Punkte
Stimmenzahl: 11

Die Letzte Instanz bekennt sich „Schuldig“. Wessen? Das bleibt irgendwie ungeklärt. Doch eher scheint es, als ob Die Instanz den Hörer schuldig spricht. Auch schrammt man mit dem neuesten Rundling einihe Male knapp am Gruft-Schlager vorbei. Fakt ist, dass Sänger Holly irgendwie die Schnauze voll zu haben scheint. Die Liebste verliert ihren Zauber, den anderen wirft er Rückratlosigkeit und Langweiligkeit vor. Klare Statements an die holde Weiblichkeit und wer immer sich noch angesprochen fühlt.

Hoffnung auf das Gute findet sich aber dennoch. Der herrlich mitreißende Song „Der Garten“ wird komplettiert durch die wunderschöne Stimme der türkischen Sängerin Aylin Aslim, die zum Thema Glaube die gleiche Auffassung hat wie Holly; keiner von beiden ist gläubig aber beide halten Mohammed und Jesus für fähige Leute. Sie glauben an die Macht die von Religion ausgeht und vor allem an das Gute, das sie bewirkt.

Musikalisch klingt „Schuldig“ ziemlich bekannt. Specki T. D. prügelt ordentlich auf die Drums ein und lebt sich, ebenso wie Oli an der Gitarre, besonders bei „Vollmond“ aus.

„Flucht ins Glück“ hat echten Ohrwurmcharakter und das Potenzial, sich immer wieder im Kopf zu entwickeln und die Stimmbänder zu reizen. Schöne Mid-Tempo Nummer, die wir wohl noch häufiger hören werden. Auch „Eisherz“ klingt irgendwie nach den früheren Subway To Sally. Gar nicht übel aber auch nichts neues. Der Text bietet erfreulicherweise viel Platz für Interpretationen. Das folgende „Traumlos“ klingt durch Violine und Violincello sehr aufwendig und voll. Auch hier ist das Schlagzeug zwar im Hintergrund aber dennoch präsent und scheppert im Kontrast zum leidenden Gesang. Geradezu rockig klingt „Dein Licht“, ruhiger Gesang wechselt sich mit eingängigen Refrainpassagen. Eine Art Abfuhr erteilt Holly scheinbar einer speziellen Damengruppe mit „Die Eine“. Hier wird die Vergänglichkeit der Schönheit besungen. Teilweise etwas schnulzig aber die Message regt zum Denken an!
Mit „Feuer“ hat die Letzte Instanz einen recht druckvollen Rocksong erschaffen. Hier geht es passagenweise verhältnismäßig brachial zu, so dass man regelrecht wach gerüttelt wird.
Sachte startet „Mein Leben“, um dann goth-rockig fortzufahren, was auch herrlich zum Text passt, der sich darum dreht, dass das Individuum in der Gesellschaft Platz braucht, um sich entwickeln zu können.
Nach so viel Denkanreinzen wird es Zeit für etwas Anspruchsloseres: Tanzen! „Komm!“ ist geradezu zum Tanzflächenhit prädestiniert. Dynamisch und sehr tanzbar.

„Wann“ ist wohl der verzweifeltste Song auf „Schuldig“, er handelt davon, dass man den täglichen Rückschlägen nicht ausweichen kann, man kann aber versuchen, sich davon nicht umreißen zu lassen. Ebenfalls ein Song, in dem der Ohrwurm steckt!

Sei's drum, wem Subway To Sally zu metallen sind, der sollte dringend mal in „Schuldig“ reinhören! Es erwartet euch eine runde Rockformation, Folk-Rock um es genauer zu machen, der durchaus auch im Metalbereich wütet. Auch Goth-Rockern mit Hang zum Folkigen sei die Scheibe ans Herz gelegt.

12 Punkte (von max. 15)

Conny König, 18.02.2009

TRACKLIST
1. Mea Culpa
2. Mein Engel
3. Flucht ins Glück ***
4. Eisherz
5. Traumlos
6. Dein Licht
7. Die Eine
8. Vollmond
9. Feuer
10. Mein Leben
11. Der Garten (feat. Aylin Aslim) ***
12. Komm!
13. Finsternis
14. Wann ***
[ *** Anspieltipps ]