Cd-Besprechung

Lenz

Augen Auf Und Durch

Noteworks
  Vö: 06.03.2009

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  10.3 Punkte
Stimmenzahl: 4

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Einen faulen Lenz machen, machen Lenz aus Berlin nicht. So abgedroschen dieses bedingt geistreiche Wortspiel auch sein mag – es ist wahr. Auf dem Album „Augen Auf Und Durch“, einem ebenso schlechtem Wortspiel, zeigen die Berliner eindrucksvoll, dass nicht nur die Briten melancholischen Pop mit großen Gesten beherrschen.
Das außergewöhnliche daran ist, dass Lenz ihre Songs ausschließlich in deutscher Sprache verfassen und dabei gänzlich unpeinlich und unkitschig agieren.
Auch wenn man an vielen Stellen Parallelen zu Keane oder Coldplay heraushört, fallen diese nicht negativ ins Gewicht, da Lenz nichtsdestotrotz eigenständig klingen.
Vor allem das dominante Piano auf „Augen Auf Und Durch“ markiert einen prägnanten Eckpfeiler von Lenz´ Sound. Was eine Zeit lang ganz angenehm klingt, wird mit zunehmender Dauer jedoch anstrengend. Zu eindimensional und schlicht wirkt das Gesamtbild und die Sehnsucht nach einer ordentlichen Gitarre oder etwas Unerwartetem und Kratzigem wächst mehr und mehr.
Zu viel Weichspülsound ist auf Dauer nicht sonderlich aufregend und ansprechend. Einen Beitrag dazu leisten auch die Texte, die in Blumfeldscher Manier beim ersten Hinhören poppig klingen, aber im weiteren Verlauf den intellektuellen Tiefgang Blumfelds weitgehend vermissen lassen. Lenz klingen aufgrund der tieferen Stimme wie männlichere „Virgina Jetzt!“ die verdammt viel Keane gehört haben und alle Tocotronic Platten im heimatlichen Plattenschrank haben.
„Augen Auf Und Durch“ ist ein anständiges Album, dass Potential beweist, aber auch etwas Variabilität im Songwriting vermissen lässt.

9 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 13.03.2009

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