Cd-Besprechung

Leathermouth

XO

Epitaph (SPV)
  Vö: 23.01.2009

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Von Kompromisslosigkeit war im Vorfeld die Rede, von angestauter Wut auf das System, von einem unfassbar angepissten Frank Iero. Dem Frank Iero, der in den letzten Jahren mit My Chemical Romance Beträge gescheffelt hat, die vermutlich den Rahmen des vorstellbaren sprengen könnten. Worst Case Szenario für sein neues Projekt Leathermouth: "XO" ist nur ein müder, undifferenzierter Emocore-Schlurfer, erschafften von einem satten Rockstar. Hochtrabende Anküdigungen schaffen immer schlechte Vorraussetzungen. Nun ist die Platte aber da, und glücklicherweise hat Frank Iero alle Hindernisse clever umschifft...

...oder wahlweise mit dicken Raketenwerfern in die Steinzeit zurückgebombt. "XO" ist ein staubiger Punk-Bastard, wie man ihn aus dem Hause Epitaph schon viel zu lange nicht mehr hören durfte. Keine Quotenballaden, keine gescheiterten Gesangsversuche, keine Moshparts vom Reißbrett. Für Balladen und Moshparts bliebe bei dieser Geschwindigkeit auch gar nicht die Zeit. Und das Singen würde vielleicht klappen, wenn Iero nicht permanent den Mund voller Gift und Galle hätte. So krächzt er der Hörerschaft mit gequältem Organ Titel wie "I Am Going To Kill The President Of The United States Of America" oder "This Song Is About Being Attacked By Monsters" entgegen. Der Sound von "XO" klingt, als hätte es die technischen Entwicklungen der letzten 15 Jahre nie gegeben. Erste Assoziation in Anbetracht von Stimme, Schepperdrums und Rock'n'Roll-affinen Riffs ist das großartige Debut-Album von The Bronx - vielleicht weniger einprägsam, dafür noch einen Tacken schlechter gelaunt.

Eigentlich kann sich Frank Iero glücklich schätzen. Mit seiner Hauptband spielt er in prall gefüllten Stadien und verdient einen Arsch voll Kohle, während er jetzt mit Leathermouth ein kredibiles und verdammt cooles Nebenprojekt unterhält. Und wenn man die Unterschiede zwischen MCR und seinem (so gut wie) eigenen Werk betrachtet, dürfte schnell klar sein woran er mehr Spaß hat.

12 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 25.01.2009

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