Cd-Besprechung

Killerkouche

Ein Tag In Berlin

Weserlabel / Indigo
  Vö: 26.04.2004

Bewertung:  6 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Man singt wieder deutsch und schämt sich dessen nicht. Es ist wie es ist und deshalb werden auch wieder ungeniert Heimatlieder geschmettert und Denkmäler gebaut. Und fast jeder geht nach Berlin. So auch Killerkouche (sprich: "Killerkautsch"), die uns auf "Ein Tag in Berlin" in ihre Heimatstadt mitnehmen. Vermutlich wohnen sie in einer Altbau-WG am Prenzlauer Berg und auf den Klingelschildern im Erdgeschoss stehen auch die Namen "Virginia jetzt!", "Sportfreunde Stiller" und "Der Junge mit der Gitarre". Nach einer wüsten Mischung aus diesen (und etlichen anderen) Bands klingen die Mördersofas aus der Hauptstadt nämlich: Wie ein lustiger Flickenteppich aus allem, was in Deutschland so Rang und Namen hat.

Hier mal eine Zeile von Surrogat, dort eine Trompete von Tomte oder ein Rhythmus von Kettcar - merkt ja eh keiner. Höhepunkt des Bastelspiels ist die erste Single "Alles falsch", die mit sämtlichen Indie-Snob- Klischees spielt und die Zitat-Orgie auf die Spitze treibt. Was am Ende rauskommt ist eine durchaus gefällige, aber eben aus den oben genannten Gründen auch sehr austauschbare Platte mit zwölf Popsongs, die keinem wehtun aber auch niemandem weiterhelfen. Da lohnt der Griff zu den Originalen dann doch mehr.

Trotzdem ist "Ein Tag in Berlin" nicht langweiliger als ein ebensolcher. Von daher sollte man die Platte bei der obligatorischen Abschlussfahrt in die Spree-Metropole ruhig dabei haben. Schaden kann es sicher nicht.

6 Punkte (von max. 15)

Kathrin Grannemann, 06.05.2004

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