Cd-Besprechung

Kickhunter - All In

Kickhunter

All In

AFM Records
  Vö: 23.07.2010

Bewertung:  8 Punkte
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„All In“ ist bereits das dritte Album der achtköpfigen Formation um den Helloween 4-Saiter Markus Großkopf. Mit Helloween haben Kickhunter allerdings wenig, um nicht zu sagen rein gar nichts am Hut, da die musikalische Heimat nicht im Metal, sondern im Rock liegt.

Die Frage, wieso Kickhunter gleich auf acht Köpfe kommen, ist schnell beantwortet, da sich die Band den Luxus erlaubt, nicht nur den Posten hinter dem Mikrofon mit jeweils einer weiblichen und einer männlichen Stimme doppelt zu besetzen, sondern darüber hinaus auch noch eine hauptamtliche Background-Stimme an Bord zu haben. Und das ist ein echtes Pfund, mit dem Kickhunter da wuchern können. Denn gerade gesangstechnisch überzeugt die Truppe auf ganzer Linie, wobei mir Sängerin Melanie Black noch einen Tick besser gefällt als ihr männliches Pendant Jörg Wesenberg.

Auch die Instrumenten-Fraktion beherrscht ihr Handwerk voll und ganz, so dass man eigentlich meinen müsste, dass einem guten Album nichts mehr im Wege steht. Dem ist aber leider nicht so. Neben einem teilweise nicht gerade zwingendem Songmaterial ist der entscheidende Grund hierfür vor allem, dass die Band scheinbar aus kleinen Refrain-Fetischisten besteht, denn gegen Ende der Songs wird der Refrain grundsätzlich noch einmal mehrmals durchgekaut. Das mag bei dem ein oder anderen Track für sich genommen ja noch in Ordnung sein, über die komplette Albumdistanz nervt es aber und lässt – trotz stilistischer Vielfalt von „normalen“ Rockern („Checks In The Mail“, „Mine all Mine“) über Southern-Feeling („Feels Like Home“) bis hin zu orchestrierten Balladen („Deep In My Heart“) ein bisschen Eintönigkeit aufkommen.

Für mich persönlich ist „All In“ zudem deutlich zu seicht ausgefallen. Demzufolge läuft das Album komplett an meinem Musikgeschmack vorbei, der es doch deutlich härter mag. Das kann man zwar der Band nicht ankreiden, trotzdem fällt „All In“ – mal abgesehen von dem wirklich sehr guten „Call Me“ - bei mir weitgehend durch. Bezeichnenderweise ist ausgerechnet dieser mit Abstand beste Track des Albums eine Coverversion des gleichnamigen Blondie-Klassikers, so dass Kickhunter die Lorbeeren für diesen Track noch nicht einmal für sich in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus – aber das nur fürs Protokoll – covern Kickhunter ein weiteres Stück, nämlich das im Original von Victory eingespielte „Checks In The Mail“.

Wenn ausgerechnet eine Coverversion zum besten Track eines Albums avanciert, dann spricht das in meinen Augen nicht unbedingt für das eigene Material der Band. Da rettet auch das hochkarätige Gastaufgebot (u.a. Hermann Frank von Accept und Jan S. Eckert von Masterplan) nicht mehr viel. Hörer, die eher aus der Rock- als aus der Metal-Sparte kommen, können hier sicherlich ein paar Punkte zur Bewertung hinzuaddieren, aber mich spricht „All In“ nicht wirklich an.

8 Punkte (von max. 15)

Jürgen 08.07.2010

TRACKLIST
1. Mine All Mine
2. Revolution (***)
3. Another Tear
4. Feels Like Home
5. All In
6. Shy Shy Shy
7. Checks In The Mail
8. Boogie Town
9. Deep In My Heart
10. Call Me (***)
11. Ocean
[ *** Anspieltipps ]

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