Cd-Besprechung

Kevlar

The Great Collapse

Sticksister/Indigo
  Vö: 28.01.2002

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  12.0 Punkte
Stimmenzahl: 6

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Ein dunkler, verregneter Frühlingstag. Mit einer Tasse Tee in der Hand sitzt Jemand in seinem Zimmer, Regen prasselt an die Fensterscheiben und er kuschelt sich in sein Sofa. Passend zu solch einer Szenerie hat dieser Mensch immer direkt ein passendes Album. So auch an diesem Tag. Und was mag dieser Jemand wohl eventuell gerade hören, der diese ungemütliche Welt um sich herum da doch ziemlich offensichtlich vergisst? Es könnte durchaus Kevlars neues Album "The Great Collapse" sein.

Es tut mir zwar jetzt wirklich in der Seele weh zu sagen, dass dieses Album "typisch schwedisch" ist, aber anders lässt es sich wirklich nicht ausdrücken. Schöne, eingängige Melodien paaren sich mit wirklich ansprechenden Gesangsparts. Ohne irgendein Klischee erfüllen zu müssen wandern Kevlar auf dem schmalen Grat zwischen Pop und Rock, experimentieren hier und da mit ein paar Computerelementen. Teils sind die Tracks sphärisch (wie in "Abomination" oder "Label Ate Man"), teils noisy geradeaus rockend und melodiös ("Capitol City Child" oder "Numerals"), manchmal auch in Motorpsycho-Manier ruhig und gelassen, aber irgendwie doch immer anders und nicht wirklich vergleichbar mit irgendwelchen anderen Bands.

Kevlar haben wirklich ihren eigenen Stil entwickelt und schaffen auf "The Great Collapse" den Spagat zwischen Krach und wunderschönen, langsamen Melodien. Abgerundet wird dieses Hörerlebnis von der Tatsache, dass das Album in sich stimmig ist und an keiner Stelle langweilig wird.

Und weil gerade so ein Tag ist, an dem es draußen wirklich ziemlich ungemütlich ist, verziehe ich mich jetzt mit diesem Album gemütlich in mein Bett, mache mir eine schöne heiße Kanne Tee, erinnere mich an meinen letzten Skandinavien-Urlaub und lasse es mir richtig gut gehen. Die Musik machts halt manchmal.

13 Punkte (von max. 15)

Kathrin Grannemann, 28.02.2002

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