Cd-Besprechung

Katzenjammer

Wie eine Postkarte

Vertigo Berlin (Universal)
  Vö: 09.09.2011

Bewertung:  10 Punkte
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Es ist schon seit langem bekannt was Katzenjammer für eine brilliante Live Band sind. Die vier Damen aus Oslo beherrschen zusammen etwa 30 Instrumente, beherrschen perfekt den vierstimmigen Gesang, haben immer eine volle Kostümküste dabei und bringen zudem eine Spielfreude mit, wie man sie sonst von Bands wie Gogol Bordello kennt.
Die Musik ist ein treibender Mix aus sehr tanzbaren, Jahrmarkt beeinflusstem Folk Rock und ganz großen Balladen, die eine Intensität atmen wie man sie heutzutage kaum noch findet. Wer einmal auf einem Katzenjammer Konzert gewesen ist wird sich fragen ob es überhaupt möglich ist die Power, diese Freude auch wirken zu lassen wenn die Performance fehlt und nur die Musik wirken kann.
Der neue Longplayer „A kiss before you go“, das dritte Album der Band, beweisst, das Katzenjammer dies leider nicht ganz schaffen. Natürlich fehlt etwas der Druck der Live Performance, die Aufnahme ist ja auch für das Wohnzimmer konzipiert. Dem wiederholten Besucher der Konzerte wird diese Platte aber etwas wie der Soundtrack zu seinem Lieblingsfilm vorkommen. Man kommt nicht umhin in Erinnerungen zu schwelgen. Es fehlt etwas. Für neue Hörer bietet sich dennoch ein feines Folk Rock Album.
Die Single „I will dance“ beitet den perfekten, schwungvollen Einstieg. Man wiegt sich im Takt, kann sich einem Lächeln auf den Lippen nicht erwehren und bekommt Bedürfnis das Tanzbein zu schwingen. Ähnlich bei der zweiten Nummer „Cherry pie“. Als drittes folgt die Cover Version des Genesis Klassikers „Land of confusion“ welche die Damen zunächst als etwas gemächlichen Bar Klassiker neu erfinden bevor gegen Ende sogar etwas die Rock Musik durch den Raum weht. „Lady Marlene“ ist die erste Ballade des Albums besticht mit einem schönen folkloristischen Melodiebogen und tollem vierstimmigen Gesang. „Rock Paper Scissors“ führt wieder in die Upbeat Folk Richtung, es folgen fast schon 20Jahre Cabaret anmutende Klänge, etwas Rock and Roll und Swing ist auch noch mit dabei. Ein vielfältigeres Album wird sich dieses Jahr kaum finden lassen. Das große Finale des Albums findet in der Nummer „God´s great dust storm“ statt, welche nur mit ein paar Percussions fast komplett als A Capella Stück geboten wird und in der sich die 4 Sängerinnen noch einmal zu einer Einheit zusammen finden die in Intensität ihres Gleichen sucht. Ein großartiges Ende für eine sehr gute Platte, die allerdings trotz allem nur so etwas wie eine Postkarte von den vielleicht besten Live Konzerten dieser Tage ist.

10 Punkte (von max. 15)

Konrad Joe, 22.09.2011

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