Cd-Besprechung
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Knapp zwei Jahre nach ihrem Debüt „Made of Bricks“ meldet sich die rote Zora des Popgeschäfts Kate Nash mit ihrem Nachfolgeralbum „My Best Friend is You“ zurück. Das neue Werk, welches seit heute in den Regalen steht, umfasst dreizehn Titel, die eine – wie das collagenartige Cover schon vermuten lässt –facettenreiche Vielfalt an unterschiedlichen Stilen auf einer Platte vereinen. In gut 50 Minuten erzählt Kate über sich, das Leben und die Liebe. Wenn man so will, kann man das Album als eine Art Anleitung verstehen, wie man einerseits Kates beste Freundin wird, und andererseits als junger Herr ihr Herz erobern kann. Dabei stellt sie die DOs und DON‘Ts heraus, die man beachten sollte, wenn man sich gut mit ihr stellen will, egal ob als zukünftiger Lover oder als verwandte Seele. Dieses Thema durchzieht nahezu alle Songs und wird in guterzählten, pointierten Geschichten verpackt, bei denen man gerne zuhört, die fesseln und die man bis zum Ende hören will, um kein Detail zu verpassen.
Die Geschichtenerzählerin Kate spielt, wie schon auf ihrem ersten Album, mit der englischen Sprache und ihrem ausgeprägten Cockney-Dialekt: sie zieht Silben gnadenlos auseinander und hackt sie zudem mit einem – den Linguisten unter den Musikbegeisterten bekannten „Glottal Stop“ – ab. Sie rast ohne sich zu verhaspeln, nimmt aber auch in den beiden Balladen „You were so far away“ und “I hate Seagulls“ zum Ende des Albums das vorgegebene Tempo zurück und verabschiedet sich letztendlich mit einem Hiddentrack.
Als bekennende Feministin hat Kate Nash mit ihrem neuen Album eine Hommage an ihre Geschlechtsgenossinnen geschaffen und beklagt auf charmante Art und Weise – unterlegt von orchestralen Klängen – in dem Opener „Paris“ unter anderem die männliche Inkompetenz, nicht aktiv zuhören zu können; warnt den Herrn an ihrer Seite in „Kiss that Grrrl“ eindeutig davor, fremdzuküssen und schmiedet vorsorglich und als Warnung schon einmal bittersüße Rachegedanken. Das Intro von „Don’t you want to share the Guilt?“ verbindet kirchlich anmutendes Orgelspiel mit Gitarre im Singer-/Songwriter-Stil und wird im Verlauf des Songs durch Glockenspiel komplettiert. Im letzten Drittel des Songs stellt Kate – während nur so die Gedanken aus ihr heraussprudeln – fest, dass Nachdenken doch zu einem der anstrengendsten Dinge in ihrem Leben gehört („Thinking is one of the most stressful things I’ve ever came across“).
Dass die redselige Kate sich auch kurz fassen kann, stellt sie in „I just love you more“, welches mit quasi dieser einen, einzigen Zeile auskommt, unter Beweis. Was der Text nicht hergibt, wird von der Musik wettgemacht: Zu Beginn herrscht eine psychedelische Stimmung – untermalt von regelrechtem Gestöhne und Theremin-ähnlichem, schrillen Geschrei – vor, dann wandelt sich der Track eher in Richtung Elektro-Punk, der an Bands wie Mia erinnert.
Bei “Take me to a higher Plane” fühlt man sich durch Folk-Elemente, wie beispielsweise der Geige, in ein englisches oder wahlweise irisches Pub versetzt; bei „Mansion Song“ gewinnt man durch den dramatischen Dialog, den Kate vorträgt, den Eindruck, im Theater zu sitzen und die Handclaps in „Early Christmas Present“ erinnern an den Musikunterricht zu Schulzeiten.
Wer Kate Nash nur aus dem Radio oder den Charts kennt, wird mit der ersten Singleauskopplung „Do-Wah-Doo“ gut bedient sein; das gesamte Album ist eher etwas für eingefleischte Nash-Fans, die sich gerne auf experimentelle Dinge einlassen.
10 Punkte (von max. 15)
katinka roggfeld, 23.04.2010
TRACKLIST
1. Paris
2. Kiss that Grrrl***
3. Don’t you want to share the Guilt?
4. I just love you more***
5. Do-Wah-Doo
6. Take me to a higher Plane
7. I’ve got a secret
8. Mansion Song
9. Early Christmas Present
10. Later on
11. Pickpocket
12. You were so far away
13. I hate Seagulls
[ *** Anspieltipps ]
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